Jubiläum 

Festgottesdienst: 50 Jahre Technische Universität Kaiserslautern

Im Gespräch: Studierende mit Universitätspräsident Arnd Poetzsch-Heffter, Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Foto: lk/Markus Hoffmann.

Kirchenpräsident Christian Schad antwortet auf Fragen der Studierenden. Foto: lk/Markus Hoffmann.

Der "Klassische Chor" der Technischen Universität Kaiserslautern gestaltet den Gottesdienst musikalisch. Foto: lk/Markus Hoffmann.

Kaiserslautern (lk). Mit einem ökumenischen Festgottesdienst feierten Studierende und Lehrende am Sonntag in der unter Corona-Bedingungen vollbesetzten Friedenskirche das 50-jährige Bestehen der Technischen Universität Kaiserslautern sowie der katholischen und evangelischen Hochschulgemeinde. Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Wunderbar sind deine Werke“. Statt einer klassischen Predigt führten Studierende ein Gespräch mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Kirchenpräsident Christian Schad und Universitätspräsident Arnd Poetzsch-Heffter. Dabei widmeten sie sich aktuellen Themen wie Gesellschaft und Bildung, Interkulturalität und Diversität sowie Ökumene und Kirche. Der „Klassische Chor“ der Universität unter der Leitung von Berthold Kliewer gestaltete den Gottesdienst musikalisch und wurde durch Klaus Demuth am Klavier und Helmut Sitzmann an der Orgel begleitet.

„Wir wurden zusammen gegründet, weil wir auch zusammengehören“, stellte der katholische Hochschulpfarrer Stefan Seckinger zu Beginn des Gottesdienstes fest. Er lobte die gelungene ökumenische Zusammenarbeit der katholischen und evangelischen Hochschulgemeinde Kaiserslautern in den vergangenen Jahrzehnten. Seine evangelische Amtskollegin Britta Geburek-Haag hieß die Gemeinde vor Ort und auch diejenigen, die den Gottesdienst zu Hause per Live-Stream verfolgten, willkommen und gestaltete die Eingangsliturgie.

Im Gespräch mit den Studierenden blickte Bischof Karl-Heinz Wiesemann mit Sorge auf die Entwicklung der demokratischen Kultur in unserem Land. Angesichts innergesellschaftlicher Konflikte, die gerade auch in den sozialen Medien angeheizt würden, brauche die Menschheit eine zentrale Vision, nämlich dass wir „gemeinsam für das Ganze verantwortlich“ seien. Universitäten böten dabei nicht nur einen Raum für die Ausbildung einzelner Kompetenzen, sondern seien Orte für die Entwicklung „geistig-moralischer Vermittler zwischen den Welten“. Er betonte die Bedeutung der ökumenischen Zusammenarbeit und Dialogbereitschaft gerade auch in der Hochschulseelsorge, denn „die Zukunft der Kirchen kann nur ökumenisch sein“.

Kirchenpräsident Christian Schad betonte in seiner Antwort auf die Fragen der Studierenden, dass Bildung ein wesentlicher Schlüssel sei für das friedliche Miteinander von Menschen unterschiedlicher Ethnien, Religionen und Kulturen. Voraussetzung für einen echten Dialog mit Andersdenkenden sei es, sprachfähig zu sein im Blick auf das, „was mich selbst leitet und prägt, woran ich mein Herz hänge.“ Aus der eigenen Wahrheitsgewissheit heraus werde es möglich, so Christian Schad, auch das Recht des Anderen auf Vertretung seiner Wahrheitsgewissheit anzuerkennen. Dies sei Ausdruck einer „Toleranz aus Überzeugung“, die nichts mit Indifferenz zu tun habe. Die Hochschule, in der Studierende und Lehrende aus unterschiedlichsten Kontexten zusammenlebten, sei, so der Kirchenpräsident, ein ausgezeichneter Ort, ein Ethos aktiver Toleranz einzuüben und das Anderssein des Anderen und also Menschen in ihrer Diversität annehmen zu lernen. Gefordert sei heute mehr denn je eine „Kultur der Differenz“, die Unterschiede nicht nivelliere, sondern Raum böte, mit ihnen zivilisiert und das heißt: friedfertig umzugehen. Gerade im Wahrnehmen und Ernstnehmen des Anderen in der persönlichen Begegnung von Ich und Du sei nach Ansicht von Kirchenpräsident Christian Schad der Grund gelegt für eine „Herzensbildung, die die Wurzel ist für echte Toleranz“.

„Wissenschaft und Religion sind wichtige Koordinaten des menschlichen Daseins, die Grenzen überwinden“, befand Universitätspräsident Arnd Poetzsch-Heffter. Internationalität und Interkulturalität bereicherten die Universität sowohl fachlich, wie auch in lebensweltlichen Dingen. Der Austausch mit Menschen fremder Kulturen habe auch zur Folge, „sich selbst anders wahrzunehmen“. Die Katholische Hochschulgemeinde und die Evangelische Studierendengemeinde seien eine Bereicherung für die Technische Universität Kaiserslautern, so Poetzsch-Heffter. Damit könnten nicht zuletzt auch Brücken zwischen Kulturen und Universitätsstandorten gebaut werden.