Kirchen-Kultur-Tage: In der Reihe „9,5 Thesen“ haben Vikare in der Speyerer Gedächtniskirche gepredigt 

Fensterpredigten 500 Jahre nach Luther

Fensterpredigten in der Speyerer Gedächtniskirche mit den Pfarrerinnen und Pfarrer in spe der Landeskirche. Fotos: lk/Landry

Fensterpredigten in der Speyerer Gedächtniskirche mit den Pfarrerinnen und Pfarrer in spe der Landeskirche. Fotos: lk/Landry

Speyer (lk). Sie haben ihr erstes Examen abgelegt, jede Menge Lutherschriften studiert und sind nun selbst die reformatorischen Kräfte der Landeskirche: die Vikarinnen und Vikare. Am Festwochenende anlässlich der Kirchen-Kultur-Tage in Speyer haben neun junge Pfarrerinnen und Pfarrer in spe in der Reihe „9,5 Thesen“ kleine feine Predigtimpulse zu den Reformationsfenstern in der Gedächtniskirche gesetzt. Ihre These lautete: „Wir sind Papst!?“. Kreativ, kritisch, weltoffen: Im Reformationsjahr 2017 laden die Evangelische Kirche der Pfalz und die Stadt Speyer unter dem Motto „Ich bin so frei ...“ vom 6. bis 12. April zu Kirchen-Kultur-Tagen ein.

Francesca Brand, Jasmin Coenen, Lorenzo Cassola, Vera Ettinger, Katharina Fichtner, Katharina Küttner, Simon Krug, Hildrun Mittelstädt und Marcel Spitz griffen in ihren Predigten die Themen von vier Fenstern in der Speyerer Gedächtniskirche der Protestation auf: Die Predigt des Petrus, abgebildet auf dem Pfingstfenster, Martin Luthers Thesenanschlag in Wittenberg, das Tauffenster mit dem Schriftzug „Lasset die Kindlein zu mir kommen“ und das Fenster mit dem Titel „Die Berufung Johannes Calvins“. Dabei ging der Vikarskurs gemeinsam mit dem Leiter des Predigerseminars, Peter Busch, beispielsweise der Frage nach, wie es 500 Jahre nach Luther um die Autorität in Glaubensfragen steht.

Der Gottesdienst wurde mitgestaltet von Dekan Markus Jäckle und der landeskirchlichen Projektleiterin für das Reformationsjubiläum, Pfarrerin Mechthild Werner, sowie musikalisch von Lorenz Miehlich (Bariton) und Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger (Orgel).

Hintergrund: Mit Luthers 95 Thesen 1517 in Wittenberg begann die Reformationsbewegung, die bis heute Kirche und Welt prägt. Im Jahr 2017 wird national, international und ökumenisch nach den reformatorischen Impulsen für Kirche und Gesellschaft gefragt. Glaubensfreiheit und Gewissensfreiheit bilden dabei den Schwerpunkt seitens der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Die Kirchen-Kultur-Tage vom 6. bis 12. April sind einer der Höhepunkte zahlreicher Veranstaltungen in diesem Festjahr. Im Zentrum steht der Europäische Stationenweg. Das „Geschichtenmobil“, ein Truck, macht an 68 Orten in 19 europäischen Ländern Halt und kommt im Mai in der Lutherstadt Wittenberg an, zum Evangelischen Kirchentag und der Weltausstellung der Reformation. Unterwegs sammelt das Mobil alte und neue Glaubensgeschichten ein.

In der Reformationsstadt Speyer macht der Truck vom 10. bis 12. April Station. Speyer prägte weltweit den Begriff „Protestanten“. Dank der Protestation von sechs Fürsten und 14 freien Reichsstädten auf dem Reichstag von 1529 erhielt die Stadt von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) den Titel „Reformationsstadt Europas“.

Hinweis: Eine Programmbroschüre zu den Speyerer Kirchen-Kultur-Tagen ist an der Bühne in der Maximilianstraße gegenüber dem Historischen Rathaus erhältlich und liegt in Kirchen sowie bei der Tourist-Information, Maximilianstraße 13, aus.  www.luther2017.de.