Schwerpunktthema der Landessynode 

Europäische Dimension der Reformation

Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 10. bis 13. Mai in Speyer.

Speyer (lk). „500 Jahre Reformation“: Der Titel des Jubiläumsjahres 2017 ist auch Schwerpunktthema der Frühjahrstagung der Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz vom 10. bis 13. Mai in Speyer. Dabei soll es nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad weniger um eine historische Betrachtung der Ereignisse vor 500 Jahren gehen. Vielmehr würden die europäische Dimension der Reformation und die Beiträge des Protestantismus für die Gegenwart und die Zukunft von Kirche und Gesellschaft beleuchtet, erklärte Schad am Dienstag.

Den Hauptvortrag dazu hält am Schwerpunkttag, Donnerstag, 11. Mai, der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas (GEKE), Bischof Michael Bünker von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (A.B.) in Österreich. Europäisch und ökumenisch besetzt ist auch die Podiumsdiskussion am Nachmittag. Neben Kirchenpräsident Schad und Bischof Bünker nehmen daran der Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, Lukas Kundert, sowie Madeleine Wieger, Professorin an der Protestantisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg, und Julia Knop, Professorin an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Erfurt, teil.

„Reformation“ und geistliche Erneuerung seien für die Kirche auch über das Reformationsjubiläum hinaus bleibende Themen, sagte Kirchenpräsident Schad. „Kirche ist immer reformbedürftig und reformwillig.“ Mit dem Öffentlichkeitsauftrag der Kirche befasst sich auch der Bericht des Kirchenpräsidenten. Darin werde deutlich, dass sich aus dem Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums die Aufgabe öffentlicher Verantwortung ergebe, sagte Schad. „Unser kirchliches Handeln wendet sich an die Gesellschaft als Ganzes.“ Der Bericht des Kirchenpräsidenten steht am ersten Verhandlungstag auf der Tagesordnung.

Auf der Tagesordnung stehen außerdem der Personalbericht 2017 und die Personalplanung für den Pfarrdienst. Aktuell gibt es in der pfälzischen Landeskirche 565 Pfarrerinnen und Pfarrer (im Gemeindepfarrdienst und im Schuldienst, mit besonderem oder gesamtkirchlichem Auftrag sowie zur Dienstleistung) sowie rund 520.300 Gemeindemitglieder – Stand 1. Januar 2017. Dies sei das „normale Bild einer Landeskirche, die unterschiedliche Bereiche abdeckt und in der Fläche präsent ist“, erklärte die für das theologische Personal zuständige Dezernentin Marianne Wagner. Im Gemeindepfarrdienst werde an dem Verhältnis von 1.900 Gemeindemitgliedern pro Pfarrer festgehalten.

Berechnungen gehen nach Angaben Wagners bis zum Jahr 2030 von 415 Pfarrern und voraussichtlich 439.000 Gemeindemitgliedern aus, bei einem angenommenen Gemeindemitgliederrückgang von 1,3 Prozent jährlich – bedingt durch Sterbefälle und Austritte. Neue Herausforderungen kämen auf die Landeskirche zu, wenn aufgrund vieler Ruhestandsversetzungen die Zahl der zu besetzenden Pfarrstellen größer sein werde als die Zahl der Personen, die für die Stellenbesetzung zur Verfügung stünden. Dem könne die Landeskirche indes mit zukunftsweisenden Programmen entgegenwirken. Als Beispiele nannte Wagner so genannte Kooperationszonen und die Ausbildung von Profilgemeinden. In der Entwicklung sieht die Oberkirchenrätin aber auch die Chance, den Wandel bewusst zu gestalten und sich als Kirche immer wieder des christlichen Auftrages zu vergewissern.

Die Frühjahrssynode verhandelt außerdem die Eckpunkte zur Reform des Wahlrechts mit Blick auf die Presbyteriumswahlen 2020. Darin geht es nach Angaben von Oberkirchenrat Dieter Lutz u.a. um eine Verfahrenserleichterung zur Kandidatenfindung, eine mögliche Herabsetzung des Wählbarkeitsalters von 18 auf 16 Jahre und die Möglichkeit der Onlinewahl. Die Synode muss auf ihrer Frühjahrstagung außerdem eine Grundsatzentscheidung über die Einführung eines erweiterten kameralen Rechnungswesens treffen, wie es im Rahmen des Organisationsentwicklungsprozesses vorgeschlagen wurde, erklärte Finanzdezernentin Karin Kessel.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 10. bis 13. Mai 2017 im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Die öffentliche Tagung beginnt am Mittwoch um 10.45 Uhr, am Donnerstag, Freitag und Samstag jeweils um 9 Uhr.