Engagement über eigenen Kirchturm hinaus
Speyer/Neustadt (lk). Die Arbeit des Gustav-Adolf-Werkes (GAW) Pfalz ist nach den Worten des Ökumenedezernenten der Landeskirche, Manfred Sutter, „unverzichtbar“. Beim Festgottesdienst anlässlich des 147. GAW-Hauptfestes in Neustadt-Hambach unterstrich der Oberkirchenrat das solidarische Engagement des Diasporawerkes: Es öffne den Horizont über den eigenen Kirchturm hinaus und könne so auch „immun gegen Fremdenfeindlichkeit“ machen, sagte Sutter bei der Einführung des neuen GAW-Vorsitzenden, Pfarrer Philipp Walter, und der Verabschiedung seines Vorgängers, Pfarrer Friedhelm Hans.
Es sei „bleibende Aufgabe“ des Gustav-Adolf-Werkes, der Vielfalt unterschiedlicher Formen gelebten christlichen Glaubens eine Stimme innerhalb der weltweiten Ökumene zu geben, sagte Oberkirchenrat Sutter. „Das verstehe ich als unseren spezifisch evangelischen Beitrag im Sinne der Leuenberger Konkordie.“ Der Oberkirchenrat rief zugleich dazu auf, „die Relevanz der Arbeit des GAW neu zu beleben“. Konfessionalistisch abgrenzende Gedanken hätten dabei keine Berechtigung.
Die Erfahrungen, die Philipp Walter schon als Vikar bei Begegnungen mit Glaubensgeschwistern in der Diaspora gemacht habe, seien für diesen ausschlaggebend gewesen, sich im Gustav-Adolf-Werk zu engagieren, sagte Sutter bei der Einführung des neuen GAW-Vorsitzenden. Walter ist Pfarrer in Schönau-Rumbach und nimmt das Amt an der Spitze des GAW Pfalz bereits seit Anfang des Jahres wahr. Sutter dankte Walters Vorgänger Friedhelm Hans für dessen Engagement u.a. beim Ausbau der Beziehungen zur evangelisch-lutherischen Kirche in Polen und zum polnischen GAW.
Im Festgottesdienst anlässlich des 147. Hauptfestes in der Hambacher Pauluskirche hielt Marcin Makula vom polnischen GAW-Partnerwerk die Predigt. Zum Auftakt des Hauptfestes mit Gästen aus Polen sowie aus Kärnten, Belgien, Italien und Tschechien hatte der Heidelberger Theologie-Professor Christian Möller den Festvortrag zum Thema „Luther als Seelsorger“ gehalten. Anja Frischkorn aus Fischbach wurde von der im Rahmen des Hauptfestes tagenden Delegiertenversammlung zur Vorsitzenden der Frauenarbeit gewählt.
Das Gustav-Adolf-Werk ist ein Hilfswerk für Protestanten in der Diaspora. Seine Ursprünge gehen auf das Jahr 1832 zurück: In Erinnerung an den schwedischen König Gustav Adolf, der im 17. Jahrhundert für den evangelischen Glauben gekämpft hat, war eine Stiftung gegründet worden, deren Zinsen „bedrängten Glaubensgenossen“ seither zugute kommt. Neben der Hilfe für Partnerkirchen in Minderheitsgebieten in Europa und Südamerika steht seit einigen Jahren die Hilfe für evangelische Schulen in Mitteldeutschland und die Nothilfe für verfolgte und bedrängte Christen auf dem Unterstützungsplan.