Ausstellung über die „letzten Dinge“ auf der Landesgartenschau und im Rathaus Landau 

Endstation Paradies? Koffer für die letzte Reise

Packen für die letzte Reise? Eine ungewöhnliche Ausstellung wird auf der Landesgartenschau eröffnet. Foto: himmelgrün

Landau (lk/is) Was würde ich einpacken, wenn ich etwas mitnehmen könnte auf die letzte Reise im Leben? Bis 16. Oktober ist auf der Landesgartenschau und im Rathaus Landau eine ungewöhnliche Kofferausstellung zu sehen. Prominente und Privatleute zeigen, was ihnen im Leben wichtig und wertvoll scheint. Ein Mitmachprojekt von „himmelgrün“, der Kirche auf der Landesgartenschau Landau. In Zusammenarbeit mit Ludwig Burgdörfer vom Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) und Susanne Burgdörfer vom Haus der Familie, Landau. 

Es ist Reisezeit, die Koffer stehen bereit. Was aber nähme ich auf meine letzte Reise mit? Auch wenn ich weiß, es gibt nichts mitzunehmen, geht es um die symbolische Kraft der „letzten“ Dinge. Wie sähe er also aus, mein „Koffer für die letzte Reise“, ins Paradies? Bestatter Fritz Roth aus Bergisch-Gladbach und Gründer der Trauerakademie ließ 2005 rund 100 Menschen solche Koffer packen. 2014 verstorben, lebt Roths Ausstellungsidee vielerorts weiter; nun auch in Landau.

„Wie oft reist der Tod mit, mitten im Leben. Nicht nur ich habe das jüngst erfahren müssen und mich gefragt, was bleibt am Ende?“, meint Pfarrerin Mechthild Werner, evangelische Projektleiterin im himmelgrün. „Diese Frage in einem Koffer zu verpacken, ist ebenso sinnig wie sinnlich.“ Neben der theologischen Seite gefällt ihr als Spiel- und Theaterpädadogin das Spielerische der Ausstellung besonders gut. Den Anstoß von Susanne und Ludwig Burgdörfer, die seit Jahren auch Trauerbegleitung anbieten, hat Werner darum sofort unterstützt.

Angefragt waren Privatleute und Prominente unterschiedlichen Alters und Milieus. 20 Koffer von Menschen zwischen 10 und 85 Jahren stehen nun bereit. „Wir sind gerührt, wie uns die Kofferpacker auf ihre Gedankenreise mitgenommen haben“, sagt Susanne Burgdörfer, „die Gespräche mit den Beteiligten waren sehr intensiv.“ Die Leiterin des „Haus der Familie“ hat mit ihrem Ehemann das Koffer-Konzept für Landau entwickelt und alle Mitwirkenden persönlich besucht. Als Mitglied im Stadtrat war ihr neben der Gartenschau auch die Öffentlichkeit im Rathausfoyer wichtig.

Pfarrer Ludwig Burgdörfer betont, wie sehr das Projekt eigendynamisch wirke. „Nicht nur die Gefragten haben gepackt und sich packen lassen, auch die Familie war oft mitbeteiligt. Nun sind sehr persönliche Schätze zu sehen. Und wer die Koffer betrachtet, wird kaum anders können als selbst den Koffer zu packen, zumindest in Gedanken.“

Jeweils zwei Koffer werden im Beitrag „Grabgestaltung und Denkmal“ – gegenüber dem Kirchenpavillon – zu den Öffnungszeiten der Landesgartenschau zu sehen sein. Die zwei Exponate reisen jeweils wöchentlich ins Rathausfoyer und sammeln sich dort nach und nach. Im Rathaus ist die wachsende Ausstellung ab dem 18. August zu sehen, jeweils Dienstag und Mittwoch 14 bis 16 Uhr und Donnerstag von 16 bis 18 Uhr. Die Finissage mit den Beteiligten findet im Rathaussal am 16. Oktober um 18 Uhr statt.

Die 20 Kofferpacker bzw. Gruppen in alphabetischer Reihenfolge:

Andrea Holch, Geschäftsführerin ARCHIMedes Bauträger GmbH
Anna Marquardsen, Studentin
Barbara Schweitzer, Lehrerin, Ministergattin
Christian Schad, Kirchenpräsident, Ev. Kirche der Pfalz
Christine Ludt, Geschäftsführerin Vinothek
Clara und Joachim Kreiter, (Pfarrers-) Ehepaar
Hans Dieter Schlimmer, Oberbürgermeister
Helga Fuchs-Entzminger, Leiterin Ambulantes Hospiz
Joachim Reber, Bestatter
Jürgen Bensch, Chefarzt Kinderklinik Vinzentius
Karl-Heinz Wiesemann, Bischof, Bistum Speyer
Magdalena Rehm, Dahlienkönigin LGS Landau
Matthias Schmauder, Geschäftsführer LGS Landau
Sophie Gollon, Schülerin
Theresia Riedmeier, Landrätin
Thomas Hirsch, Bürgermeister
Walter Schumacher, Staatssekretär

„Erste-Hilfe-Koffer“ für Trauernde, Haus der Familie
Trauergruppe 1, Haus der Familie
Trauergruppe 2, Haus der Familie

Hinweis: Unter dem Motto „himmelgrün“ bieten bis 18. Oktober das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz auf der Landesgartenschau Landau ein umfangreiches kirchliches und kulturelles Programm rund um den Kirchenpavillon.