Gleichstellungsarbeit 

Einssein in Christus – facettenreiche Geschlechtergerechtigkeit

Feierten 25 Jahre Gleichstellungsarbeit der Landeskirche (v.l.n.r.): Referentin Bergmann von der EKD, Gleichstellungsbeauftragte Heinemeyer, Kirchenpräsident Schad. Foto: lk/Landry.

Kristin Bergmann von der Evangelischen Kirche in Deutschland beim Vortrag "Diversity schluckt Gleichstellung - oder doch nicht?". Foto: lk/Landry.

Frauen und Männer gleichermaßen sichtbar zu machen, sehen Annette Heinemeyer und Mitstreiterinnen aus dem Bistum Speyer und landeskirchlichen Projekten als ihre Aufgabe. Foto: lk/Landry.

Bad Dürkheim (lk). „Diversity schluckt Gleichstellung – oder doch nicht?“ – unter diesem Motto hat die Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche der Pfalz am Donnerstag Geburtstag gefeiert: Anlässlich des 25-jährigen Bestehens betonten die Referentin für Gleichstellungsfragen, Annette Heinemeyer, und Kirchenpräsident Christian Schad den christlichen Auftrag, Frauen und Männer in allen kirchlichen und gesellschaftlichen Handlungsfeldern gleichermaßen sichtbar zu machen. Die Gleichstellung aller Menschen vor Gott sei Grundlage des christlichen Glaubens. Dies müsse im kirchlichen und gesellschaftlichen Zusammenleben immer wieder deutlich gemacht werden.

Nach den Worten von Kristin Bergmann vom Büro für Chancengleichheit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) habe die Evangelische Kirche der Pfalz in Gleichstellungsfragen noch nie zu den Zögerlichen gehört. Bereits 1920 habe sie als eine der ersten das Frauenwahlrecht eingeführt und 1968 Pfarrerinnen im geistlichen Amt mit Männern rechtlich gleichgestellt. „Auch in der Gleichstellungsarbeit gehört die Evangelische Kirche der Pfalz zu den Aktiven und oft auch zu den Vorreiterinnen“, sagte Bergmann.

Gleichstellungsarbeit bleibe auch in der Kirche ein wichtiges Arbeitsfeld, unterstrich die EKD-Referentin. „Als Evangelische Kirche in Deutschland wollen wir die Vielfalt, in der Gott die Menschen geschaffen hat, als Herausforderung wahr- und annehmen“, so Bergmann. Dabei sei Geschlechtergerechtigkeit in all ihren aktuellen Facetten zu thematisieren und als Herausforderung für kirchliches und kirchenleitendes Handeln anzunehmen.

Die Gleichstellungsarbeit sei aus dem kirchlichen Bereich nicht mehr wegzudenken, unterstrich auch Kirchenpräsident Christian Schad. „Ein Gleichstellungsblick aller Menschen in unserer Kirche ist von Nöten“, sagte der Kirchenpräsident. Veränderte Arbeitswelten, die Vernetzung von Theologie und Praxis unter dem Gesichtspunkt der Geschlechter- und Altersgerechtigkeit, Gender-Mainstreaming als Methode der Gestaltung, das politische Ringen um die Stellung der Frau in der Gesellschaft und ein sensibler Umgang mit inklusiver Sprache hätten auch die Sicht innerhalb der Kirche verändert.

Der Kirchenpräsident erinnerte in seiner Ansprache an die „schwierige, aber wichtige und sehr erfolgreiche Arbeit“, die dem vorausgegangen sei, auch an die Vorreiterrolle der pfälzischen Landeskirche: 1958 wurde die erste Pfarrerin in der Pfalz und damit in Deutschland ordiniert. Zunächst noch dazu verpflichtet, zölibatär zu leben und allenfalls „im Notfall in Gemeinden geduldet“, war zehn Jahre später die Gleichstellung der Pfarrerinnen auch im Amt beschlossene Sache.

1995 nahm die Gleichstellungsstelle der Landeskirche ihre Arbeit auf. Schad dankte ausdrücklich den aktiven und ehemaligen Mitgliedern des Beirates für Gleichstellung. Viele von ihnen waren zur Jubiläumsfeier erschienen. „25 Jahre Gleichstellungsarbeit in der Landeskirche waren notwendig. Sie geht uns alle an und ist von uns allen weiterzutragen“, resümierte Christian Schad.

Hintergrund: Die Gleichstellungsstelle im Landeskirchenrat gibt es seit 1995. Sie hat die Aufgabe, in der Evangelischen Kirche der Pfalz die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen zu fördern. Dazu gehört unter anderem, sich mit grundsätzlichen Problemen der Stellung von Frauen und Männern in Ausbildung, Beruf und Ehrenamt ausei-nanderzusetzen und gesellschaftliche Entwicklungen zu gleichstellungsrelevanten Themen zu beobachten, ihre Auswirkungen für die Arbeit im Bereich der Landeskirche zu bedenken und entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Beraten wird sie vom „Beirat der Gleichstellung“, dessen Mitglieder haupt- und ehrenamtliche Gruppen der Landeskirche vertreten. Erste Theologische Referentin der Gleichstellungsstelle waren Pfarrerin Petra Vollweiler-Freyer und die juristische Referentin Bettina Wilhelm. Es folgten Pfarrerin Claudia Enders-Götzelmann und Gerd Humbert, der später das Referat für Männerarbeit der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern übernahm, sowie Pfarrerin Belinda Spitz-Jöst. Annette Heinemeyer bekleidet das Amt seit Oktober 2018.

Hinweis: Für den Workshop „Nur Mut! Frauen stärken für die Kandidatur in Gremien“ stehen folgende Termine zur Auswahl: 9. Oktober, 15 bis 19 Uhr, Speyer; 10. Oktober,9 bis 13 Uhr, Landau; 6. November, 15 bis 19 Uhr, Kaiserslautern sowie 7. November, 9 bis 13 Uhr, Waldfischbach-Burgalben. Referentin ist Diplom-Psychologin Sabine Schäfer. Weitere Informationen und Anmeldung bei Annette Heinemeyer, Referentin für Gleichstellung der Evangelischen Kirche der Pfalz, Telefon: 06232/667 242, E-Mail: gleichstellungsstelle@evkirchepfalz.de