Einheit als Gemeinschaft
Speyer/München (lk). Vertreter der evangelischen Kirchen lutherischer, reformierter und unierter Tradition sowie der römisch-katholischen Kirche haben ihren Dialog über Fragen der Kirche und der Kirchengemeinschaft fortgesetzt. Im Mittelpunkt der evangelisch-katholischen Konsultation zwischen der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) und dem Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen stand ein gemeinsamer Text, der noch in diesem Jahr als Ergebnis der Beratungen dem Vatikan und dem Rat der GEKE zur Stellungnahme überreicht werden soll. Die 2013 konstituierte Arbeitsgruppe wird auf evangelischer Seite von dem pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad geleitet, auf katholischer Seite von dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann.
„Gerade im Jahr des Reformationsjubiläums ist es für mich persönlich eine besondere Erfahrung, daran mitzuarbeiten, die Trennung der Kirche zu überwinden und zu einer verantworteten Kirchengemeinschaft zu kommen. Sie hat auch die gemeinsame Feier des Abendmahls beziehungsweise der Eucharistie zum Ziel“, erklärt Christian Schad. Es sei an der Zeit, jetzt „mutig neue Wege zu gehen auf der Suche nach der sichtbaren Einheit der Kirche als vielfältige Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des Herrn“, so der Kirchenpräsident.
Bei seiner Begrüßung der ökumenischen Theologinnen und Theologen im Münchener Landeskirchenamt betonte der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm: „Diese Konsultation gehört für mich derzeit zu den wichtigsten ökumenischen Impulsen. Sie macht deutlich, dass die protestantischen Kirchen gemeinsam mit der römisch-katholischen Kirche auf einem verheißungsvollen Weg sind. Das stimmt mich auch im Blick auf das Zusammenwachsen der Kirchen in unserem Land froh.“
Dass die Suche nach einem gemeinsamen ökumenischen Ziel ganz im Sinne Martin Luthers sei, davon ist Kirchenpräsident Schad überzeugt. Er begründet dies mit einem Zitat des Reformators aus dem Jahr 1522: „Ich bitte, man wolle von meinem Namen schweigen und sich nicht lutherisch, sondern Christ nennen … Wie käme denn ich … dazu, dass man die Kinder Christi dürfe nach meinem nichtswürdigen Namen nennen? Nicht so, liebe Freunde! Lasst uns tilgen die parteiischen Namen und uns Christen heißen, nach Christus, dessen Lehre wir haben.“
Mehr zum Thema: www.leuenberg.net/de