Multireligiöse Gebete in der Pfalz – Respekt vor Unterschieden 

Ein wichtiges Zeichen an die Gesellschaft

Mulitreligiöses Gebet in Ludwigshafen. Foto: lk

Ludwigshafen/Kaiserslautern (lk). „Ein friedliches Miteinander der Religionen und Konfessionen kann wesentlich zum allgemeinen Frieden in unserer pluralen Gesellschaft beitragen.“ Das hat Kirchenpräsident Christian Schad bei einem multireligiösen Gebet in Ludwigshafen betont und zu mehr Toleranz unter den Menschen aufgerufen. Auf dem Ludwigshafener Rathausplatz feierten christliche Konfessionen, sunnitische Muslime, Aleviten und Buddhisten ihre Vielfalt, aber auch ihre Gemeinsamkeiten.  

Schad hob hervor, dass alle beteiligten Religionsgemeinschaften von sich aus gesagt hätten, dass der Kern ihres jeweiligen Glaubens Ehrfurcht vor Gott und Friede unter den Menschen sei. „Wir haben einander heute geachtet und respektiert“, sagte der Kirchenpräsident, der in der Veranstaltung „ein wichtiges Zeichen an die Gesellschaft“ sehe. Die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck betonte angesichts der anhaltenden Vorurteile gegenüber Flüchtlingen: „Die Zwillingsschwester der Religion heißt Frieden.“ 

In seinem Gebet sprach Bischof Karl-Heinz Wiesemann vom „Glauben an den einen Gott, der alle Menschen liebt“. Diese Liebe gelte gerade den Schwachen in der Gesellschaft und den Ausgegrenzten. Das Bistum Speyer hatte zum multireligiösen Gebet aufgerufen und freute sich über die Mitbeteiligung der Evangelischen Kirche der Pfalz und dem neu gegründeten „Forum der Religionen Ludwigshafen“. Auch die anderen Religionsgemeinschaften traten in ihren Lesungen und Gebeten für Menschlichkeit und Fürsorge ein. So las Imam Engin Uzun von der Kocatepe-Moschee Oggersheim aus zwei Suren des Koran vor, die zum Tun des Guten aufrufen und vor Hochmut warnen.  

Am Friedensgebet waren außerdem beteiligt Vertreter der Mennonitengemeinde, die Eritreische Orthodoxe Kirche in Deutschland, die griechisch-orthodoxe Kirchengemeinde, die alevitische Gemeinde und die thailändisch-buddhistische Gemeinde. An der Vorbereitung hatte auch die jüdische Kultusgemeinde mitgewirkt, die multikulturelle Band „Shaian“ gestaltete die Feier musikalisch. 

Zuvor hatten sich bereits die Mitglieder des Forums „Interreligiöser Dialog“ in Kaiserslautern zu einem Friedensgebet versammelt. „Wir wollen ein Zeichen dafür sein, dass sich eine Gesellschaft nicht in ideologischen, religiösen und kulturellen Gegensätzen zerreiben muss, sondern sich auf den Weg zu einem guten und bereichernden Miteinander macht“, erklärte Dekanin Dorothee Wüst. Dem 2009 gegründeten Forum gehören sechs Religionsgemeinschaften an.