Pfalzweite Eröffnung von "Brot für die Welt" – Kirchenpräsident prangert Ungerechtigkeiten an 

Eigenes Konsumverhalten überdenken

Speyer/Ludwigshafen (dwp/lk). Zum Auftakt der Spendenaktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz und Saarpfalz hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad an die Christen appellierte, sich solidarisch und verantwortungsbewusst in der „Einen Welt“ zu verhalten und auch das eigene Konsumverhalten zu überdenken. „Es gibt keinen Grund dafür, dass Menschen in anderen Teilen der Welt weniger Recht auf Nutzung der Ressourcen dieser Erde haben sollten, als wir selbst“, sagte Schad im Gottesdienst am ersten Advent in der Apostelkirche in Ludwigshafen.

Schad erinnerte in seiner Predigt an die über 800 Millionen Menschen, die weltweit hungern. Weitere zwei Milliarden seien zwar „irgendwie satt“, aber trotzdem mangelernährt. Dieser „stille Hunger“ gefährde vor allem Kinder und habe oft lebenslange Folgen. „Sie bleiben im Wachstum zurück, sind anfällig für Krankheiten, können erblinden oder leiden an Blutarmut“, erklärte der Kirchenpräsident.

Die 58. evangelische Spendenaktion hat das Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“. Im Mittelpunkt der neuen Spendenaktion steht die Ernährung der Menschen in den wachsenden Städten. Bis zum Jahr 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung in Städten leben. Heute erzeugt die familienbetriebene Landwirtschaft etwa 80 Prozent aller Nahrungsmittel weltweit. Um dies auch in Zukunft leisten zu können, braucht sie Unterstützung. Die ausgewählten Pfälzer Projekte in Brasilien, Togo und Malawi helfen sowohl Bauernfamilien als auch Familien in Städten. Immer geht es dabei darum, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung aus regionaler Produktion zu schaffen sowie regionale Produktions- und Vermarktungskreisläufe zu etablieren und zu festigen.

Ein weiteres Projekt stellten Jugendliche aus Rheingönheim im Gottesdienst vor. „Nicht reden - handeln“ ist ein Menschenrechtsprojekt in Südafrika, das Minenarbeiter und ihre Familien beim Kampf um ihre Rechte unterstützt. Internationale Bergbaukonzerne und deren Kunden werden öffentlichkeitswirksam an ihre soziale und ökologische Verantwortung erinnert.

An dem Gottesdienst zur pfalzweiten Eröffnung von Brot für die Welt wirkten Dekanin Barbara Kohlstruck, die Brot-für-die-Welt-Beauftragte im Kirchenbezirk Ludwigshafen, Pfarrerin Corinna Weissmann, sowie Diakoniepfarrer Albrecht Bähr mit. Die musikalische Gestaltung lag bei Hansmartin Weber und dem Chor „The Singers“, der die Apostelkirche mit afrikanischen Klängen erfüllte.

Hintergrund: Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt. Die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz haben im vergangenen Jahr 1.030.258 Euro für Brot für die Welt gespendet. Die meisten Spenden gingen mit 2,37 Euro pro Kirchenmitglied im Kirchenbezirk Bad Dürkheim ein, gefolgt vom Kirchenbezirk Frankenthal mit 1,58 Euro pro Kirchenmitglied und dem Kirchenbezirk Donnersberg mit 1,53 Euro pro Kirchenmitglied.