Kirchenpräsident Schad hat im Weihnachtsgottesdienst dazu aufgerufen, Fremde nicht auszugrenzen 

„Die Welt braucht eine Demonstration der Barmherzigkeit“

Speyer (lk). Kirchenpräsident Christian Schad hat die Christen dazu aufgerufen, Fremde nicht auszugrenzen und sich den Armen und Schwachen, Vertriebenen und Verzweifelten zuzuwenden. Jesus selbst sei ein Flüchtling gewesen, hinein geboren in die Familie armer Leute, sagte der Kirchenpräsident im Gottesdienst am Ersten Weihnachtsfeiertag in der Speyerer Gedächtniskirche. Die Geburt Jesu habe Glaube, Liebe und Hoffnung in die Welt gebracht. „Um Gottes und der Menschen willen brauchen wir dieses Fest. Gott ist heruntergekommen und hineingeraten in den Tumult des wirklichen Lebens. In ihm, dem Flüchtlingskind, ist Gott da, mitten unter uns.“

In seiner Predigt warnte Kirchenpräsident Schad davor, sich von Ängsten vor Überfremdung, von fremdenfeindlichen oder rassistischen Parolen leiten zu lassen. „Da werden Fremde verurteilt und bedroht, die man so wenig kennt, wie ihre Kultur und ihre Religion. Ich habe kein Verständnis für diese Art der Demonstration.“ Die Welt brauche eine „friedliche Revolution, eine Demonstration der Barmherzigkeit“. Die Weihnachtsbotschaft rufe dazu auf, für die Würde und das Recht jedes Einzelnen einzustehen. „Ich war ein Fremder, und ihr habt mich aufgenommen“ – so habe Jesus als Erwachsener beschrieben, wie ein Leben in seiner Nachfolge aussehen könne. Es gebe eine große Sehnsucht nach Liebe und Hoffnung für das Leben und diese Welt, in der Völker nicht mit Gewalt beherrscht und Menschen nicht in die Flucht geschlagen werden.

„Trotz mancher Verzweiflung über Andere und uns selbst, trotz Gewalt und Terror, Kriegen und Bürgerkriegen sind wir Beschenkte“, erklärte Kirchenpräsident Christian Schad im Gottesdienst. „Wir sind begabt mit Fähigkeiten – mit Händen, die teilen können, mit Mündern, die sich öffnen, um die Stimme für die Schwachen und Elenden zu erheben.“

Die Liturgie des Weihnachtsgottesdienstes gestaltete Dekan Markus Jäckle, die Kantorei Speyer führte unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger weihnachtliche Chormusik auf. Im Gottesdienst feierte die Gemeinde das Heilige Abendmahl.