Rom-Reise 

Die volle Gemeinschaft bleibt das Ziel

Aufmerksam und hoffnungsvoll: Delegation mit Bischof Gerhard Ulrich (3.v.re.) und Kirchenpräsident Christian Schad (3.v.li.). Foto: lwb

Rom (dnk/lwb). Das gemeinsame Reformationsjubiläum 2017 sei eines der „größten Gottesgeschenke dieser Zeit“. Das hat der Vorsitzende des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Landesbischof Gerhard Ulrich, bei einer Privataudienz mit Papst Franziskus erklärt. Ulrich erinnerte dabei an das gemeinsame katholisch-lutherische Reformationsgedenken am 31.Oktober 2016 in Schweden: „Der Geist von Lund, der ökumenische Geist des Reformationsgedenkens, hat Impulse freigesetzt, die für uns unumkehrbar sind und die uns nach 2017 gemeinsam zum Handeln aufrufen.“  

Bischof Ulrich sprach sich für konkrete Schritte aus, um den Verpflichtungen des Reformationsgedenkens gerecht zu werden: „Wir müssen entschlossen und verantwortungsvoll auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft weitergehen, damit die Freude und Hoffnung nach 2017 nicht in Frustration und Enttäuschung umschlägt.“ Als Gast nahm auch der Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Kirchenpräsident Christian Schad, an dem Treffen im Vatikan teil. 

Als einen dieser Schritte sieht Ulrich den angekündigten Gesprächsprozess zwischen Lutherischem Weltbund (LWB) und Vatikan zu Amt, Eucharistie und Kirche. „Wir deutschen Lutheraner begrüßen es ausdrücklich, dass der Lutherische Weltbund und die römisch-katholische Kirche erneut ihre theologischen Lehren von Kirche und Amt in den Blick nehmen. Meines Erachtens sollte dabei das Ziel sein, auch in diesen Bereichen einen differenzierten Konsens zu finden, der uns näher an die volle Gemeinschaft bringt“, betonte Ulrich. Dazu sicherte er Papst Franziskus und dem LWB die Unterstützung des DNK/LWB zu. 

Positiv äußerte sich der Vorsitzende auch über die Initiative der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zur Eucharistie von konfessionsverbindenden Paaren. Die Erklärung von Lund vom 31. Oktober 2016 habe den Schmerz der Trennung am Tisch des Herrn benannt genauso wie die pastorale Verantwortung beider Kirchen, sie zu überwinden. „Aufmerksam und hoffnungsvoll“ verfolge man daher diesen Schritt der pastoralen Ökumene: „Wir vertrauen darauf, dass die deutsche Ortskirche einmütig eine seelsorgerlich umsichtige sowie vor der katholischen Lehre verantwortbare Lösung findet.“  

Neben Landesbischof Ulrich nahmen u. a. der Schaumburg-Lippische Landesbischof Karl-Hinrich Manzke, Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), und Cordelia Vitiello, LWB-Ratsmitglied aus Italien, an der Audienz teil. Im Anschluss an die Privataudienz finden weitere Gespräche im Vatikan statt, u.a. mit dem Päpstlichen Einheitsrat und der Glaubenskongregation.