Pfalzweite Eröffnung von "Brot für die Welt" – Kirchenpräsident prangert Ungerechtigkeiten an 

Die Verschwendung von Lebensmitteln stoppen

Kirchheimbolanden(dwp/lk). Zum Auftakt der Spendenaktion „Brot für die Welt“ für die Pfalz und Saarpfalz appellierten Kirchenpräsident Christian Schad und Wolfgang Seibel von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden an die Christen, das eigene Konsumverhalten zu überdenken. „Viel zu viel wird produziert für den vermeintlichen Bedarf in den Industrienationen. Und dabei werden weltweit mehr Lebensmittel verschwendet, als nötig wären, alle Hungernden dieser Erde zu ernähren, sagte Schad im Gottesdienst am ersten Advent in der Peterskirche in Kirchheimbolanden. Die 57. evangelische Spendenaktion hat das Motto „Satt ist nicht genug! Zukunft braucht gesunde Ernährung“.

Kirchenpräsident Schad bezeichnete es in seiner Predigt als „schreiende Ungerechtigkeit“, dass die einen „ein leichtes Leben voller Annehmlichkeiten führen“, während in anderen Weltgegenden die Menschen ausgeschlossen seien von Bildung und Brot, vom Zugang zu Land und zu sauberem Wasser. „Wer die Welt in Ehrfurcht bewahrt, wer sie allen Menschen zugute kommen lässt, erkennt: Wir leben in der einen Schöpfung Gottes“, sagte Schad in dem von der Landeskirche und den südwestdeutschen Mennonitengemeinden gemeinsam gestalteten Gottesdienst.

Die Spendenaktion stellt in diesem Jahr das Thema Mangelernährung und deren Folgen in den Mittelpunkt. Brot für die Welt unterstützt Partnerorganisationen, die die Bevölkerung über die Bedeutung einer vielfältigen, gesunden und bezahlbaren Ernährung aufklären. Die Spenden aus der Pfalz und der Saarpfalz kommen dabei zwei Projekten in Indien und in dem afrikanischen Land Burkina Faso zugute. Kirchenpräsident Schad betonte, dass die Brot-für-die Welt-Projekte eine der Ursachen für weltweite Fluchtbewegungen – nämlich den Klimawandel und seine Folgen – in den Blick nehme und Menschen dabei helfe, ihren Lebensraum zu erhalten und ein Leben in Würde zu führen. So würden Kleinbauern in Burkina Faso beispielsweise dabei unterstützt, Brunnen und Regenwassertanks zu bauen, damit das in der Sahelzone gelegene Land auch in der Dürreperiode genügend sauberes Wasser zur Verfügung hat.

Das Motto „Satt ist nicht genug“ wurde im Gottesdienst nicht nur durch das Wort thematisiert, sondern auch visuell und tänzerisch umgesetzt, um den Besuchern möglichst viele Zugänge zu bieten. So machten etwa kleine Säckchen, die die Evangelische Jugend mit Reis und Getreidekörnern gefüllt hatte, deutlich, mit wie wenig Nahrung ein Mensch in den armen Regionen unserer Erde täglich auskommen muss. Die Säckchen trugen die Aufschrift „Weniger ist leer“. An dem erstmals von den südwestdeutschen Mennonitengemeinden mitgestalteten Gottesdienst zur Eröffnung von Brot für die Welt wirkten u.a. auch Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, Dekan Stefan Dominke, Asylbewerber und der syrische Künstler Nadal Alawar mit. Die musikalische Leitung hatte Bezirkskantor Martin Reitzig.

Hintergrund: Im vergangenen Jahr haben die Menschen in der Pfalz und der Saarpfalz 1.037.445 Euro für Brot für die Welt gespendet. Das weltweit tätige Hilfswerk der evangelischen Landes- und Freikirchen in Deutschland wurde 1959 gegründet. Wirkliche Hilfe muss dem Armen helfen, sich selbst zu helfen, lautete ein entscheidender Grundsatz, der bis heute gilt.