Wittenberg/Speyer (lk). Die Welt zu Gast in Wittenberg – da dürfen Pfälzer Akteure nicht fehlen. Mit SMS im Lutherstil und biblischen Weinproben eröffnen Frauen der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft und die Herxheimer Männergruppe „mann!schafft“ die Pfälzer Wochen bei der Weltausstellung Reformation „Tore der Freiheit“ in Lutherstadt Wittenberg. Innerhalb des sogenannten „Containerprojekts“ der Partnerkirche Anhalt sind vom 14. Juni bis 10. Juli Mitwirkende der pfälzischen Landeskirche beteiligt. Evangelische und Katholische Akademien widmen eine Tagung dem Thema: „Auf getrennten Wegen in die Moderne? Luther und Ignatius als Gestalter des Umbruchs.“

Weinproben biblisch erläutern lassen, Kurznachrichten im Lutherstil auf handgeschöpftes Papier bringen, eine Luther-Rätselbox knacken oder ein Selbstporträt mit dem liebsten Bibelvers gestalten: Mit solcherart Angeboten werden rund 30 Botschafterinnen und Botschafter die pfälzische Landeskirche an dem Ort vertreten, an dem Luthers Thesenanschlag vor 500 Jahren die Welt veränderte. „Unter dem Motto ‚Das Wort bewegt‘ bieten wir Aktionen an, die Besucher der Weltausstellung bewegen sollen, sich ‚im Vorbeigehen‘ mit reformatorischen Ideen zu befassen“, erläutert Projektleiterin Mechthild Werner, die zudem vom 12. bis 23. Juni jeweils drei Tagzeitgebete auf dem Gelände der Ausstellung gestalten wird.

Vor Ort werden neben ehrenamtlich Mitwirkenden tageweise auch Reformationsbeauftragter Wolfgang Schumacher aktiv sein, Anne-Katrin Schwarz von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft, die landeskirchliche Kulturbeauftragte Birgit Weindl sowie der Pfarrer für Weltmission und Ökumene des Missionarisch-Ökumenischen Dienstes (MÖD) der pfälzischen Landeskirche, Florian Gärtner. Er reist als „mann!schaffts“-Mitglied nach Wittenberg. Seit 2008 ist die überkonfessionelle Männergruppe der Protestantischen Kirchengemeinde Herxheim offen für neue, gemeinsame Erfahrungen.

„Bei unseren Weinproben spannen wir mit Texten den Bogen zur Bibel – natürlich in der Übersetzung Martin Luthers“, kündigt „mann!schaffts“-Mitglied Christian Roth an, von Beruf Büroleiter des Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche der Pfalz. Mit der Aktion „Wasser zu Wein“ werde ein Trinkwasserprojekt in Afrika unterstützt. „Besucher spenden uns ihre leeren Kunststoff-Pfandflaschen und erhalten als ‚Gegenleistung‘ einen Schluck Wein zum Probieren.“ Der Erlös komme einem MÖD-Projekt im Volta-Bezirk in Ghana zugute.

Zwei „kantigen Provokateuren“, dem Reformator Martin Luther und dem Mitbegründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, widmet sich eine Tagung der Evangelischen Akademien der Pfalz und Sachsen-Anhalts sowie der Katholischen Akademie Rhein-Neckar vom 23. bis 25. Juni in Lutherstadt Wittenberg. Die Tagung wolle dazu anregen, über die Potenziale lutherischer und ignatianischer Traditionen nachzudenken“, erklärt der pfälzische Akademiedirektor Christoph Picker. „Welche Hilfestellungen bieten die Impulse der Reformationszeit – sowohl auf Seiten der evangelischen ‚Neuerer‘ als auch auf Seiten der katholischen ‚Reformer‘ für die Herausforderungen der Moderne?“

Im Reformationssommer 2017 präsentieren Kirchen aus aller Welt, internationale Institutionen, Organisationen, Initiativen und Kulturschaffende in Lutherstadt Wittenberg ihre aktuelle Sicht auf die Reformation. Bis 10. September wird auf großen und kleinen Bühnen in der Stadt ein umfangreiches Programm geboten und zu Diskussionen, Debatten, Sessions und vielem anderen eingeladen.

Hinweis: Besucher der Weltausstellung Reformation in Wittenberg finden alle Angebote der pfälzischen Landeskirche in und vor dem Überseecontainer im Luthergarten gegenüber des Altstadtbahnhofs.

Mehr zum Thema: https://r2017.org/weltausstellung/; www.reformation2017.evpfalz.de; www.eapfalz.de; www.ev-akademie-wittenberg.de.