Klimaschutz 

„Die Hütte Gottes bei den Menschen“

Stolz auf die Sanierung (v.l.n.r.): Architekt Schäfer, Pfarrer Gölzer, Presbyterin Welzel, Kirchenpräsident Schad, Dekan Jäckle. Foto: lk/Jahn.

Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: lk/Jahn.

Neuhofen (lk). „Mit Stolz eröffnen Sie heute nach einem aufwendigen energetischen Umbau: Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus, das an das Nah-Wärme-Netz angeschlossen wurde“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad in seinem Grußwort beim Festgottesdienst in Neuhofen.

Die Gebäude seien nun – gefördert vom Bund im Rahmen der „Nationale Klimaschutz Initiative“ – energetisch vorbildlich auf den neuesten Stand gebracht. Die Liegenschaften würden durch Photovoltaik, Solarthermie und Brennwert-Pellet-Heizung sowie ein dazugehöriges Nah-Wärme-Netz nahezu zu 100 Prozent klimaneutral versorgt.

Die Dialogpredigt hielten Pfarrer Ralph Gölzer und Armin Schäfer, Chef des Architektenbüros AAG. „Mit der liturgischen Bewegung wanderte ab 1860 der Altar immer weiter aus dem Chorraum in die Mitte der Gemeinde. Das sogenannte Wiesbadener Programm formulierte dies zur vorletzten Jahrhundertwende als gültiges protestantisches Kirchbauprogramm: quer in die darum versammelte Gemeinde hinein“, beschrieb Architekt Schäfer seine Idee.

„Unsere Kirche bleibt im Dorf!“, resümierte Gölzer. „Wir leben in der Welt und ahnen doch bereits ein Neues Licht. Gott ist die Liebe und ihr seid das Licht der Welt. Das wollen wir hier aufzeigen“, so der Pfarrer. Bei den Vorüberlegungen zur Neukonzeption war es der Neuhofener Gemeinde wichtig, mit der Ortsgemeinde zu kooperieren. Gerade in Zeiten schwindender Mitglieder sei es wichtig, als Kirche „nah bei den Menschen“ zu sein. So könnten künftig Kulturveranstaltungen oder größere konfessionsfremde Bestattungen in der Kirche stattfinden.

Dabei werde die Kirche wie auch das Gemeindehaus und das Pfarrhaus „vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang“ durch nachhaltige Energie mittels einer Solaranlage auf dem Kirchendach versorgt. Mit Neuhofen habe man eine weitere Vorbildgemeinde in der Evangelischen Kirche der Pfalz gewonnen, so der Kirchenpräsident. Diese Maßnahme trüge dazu bei, dass die Landeskirche das Minus-40%-Ziel bis Ende 2020 erreichen werde.

Die Kirchengemeinde habe überdies die Chance genutzt, den Umbau der Kirche zu einer weitgehenden Umgestaltung zu nutzen. Der dadurch barrierefrei zugänglich gewordene Kirchenraum biete nun mit seiner flexiblen Handhabung der Beleuchtung, der Beschallung und der Bestuhlung vielfache Nutzungsmöglichkeiten.

Auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ließ seine Glückwünsche überbringen: „Heute können Sie alle stolz auf Ihre Kirche und Ihr Gemeindehaus sein. Sie haben es gewagt und geschafft, und ich hoffe, dass Ihre Vision von einer klimaneutralen Kirche andere inspiriert und anspornt.“

Neben der Kirchengemeinde Hambach ist das Projekt in Neuhofen eines von zwei kirchlichen Maßnahmen, die bundesweit mit einer Quote von 80 % seitens des Bundesumweltministeriums gefördert wurde.

Hintergrund: Seit 2004 ist die Evangelische Kirche der Pfalz im Klimaschutz aktiv. Mit dem „Öko-Check-Plus“ wurden viele kirchliche Gebäude energetisch durchleuchtet. Nahwärmenetze mit Pellets und Solarthermie wurden daraufhin etwa in Hinzweiler und Miesau installiert. 2015 bis 2017 erhielten insgesamt 32 Kirchengemeinden die Auszeichnung „Vorbildgemeinden“. Für 2020 wurde das Ziel „Minus 40 % CO2 – wir machen mit!“ ausgelobt. 69 Kirchengemeinden haben sich die Senkung des klimaschädlichen Treibhausgases um 40 Prozent bis Ende 2020 zur Aufgabe gemacht.