Kirchendienst ist unverzichtbar 

Die guten Geister der Gotteshäuser

Karl-Heinz Meister richtet die Liedtafel. Foto: lk

Sie kümmern sich um die Kirche und bereiten Gottesdienste vor: Menschen im Kirchendienst. Diese Woche kommen sie aus der gesamten Landeskirche zusammen - auf der Ebernburg bei Bad Kreuznach. Wie ihre Arbeit aussieht, erzählt ein Kirchendiener. 

Ludwigshafen, Speyer (lk). Karl-Heinz Meister muss nicht lange überlegen, was alles zu seiner Arbeit gehört. Er bringt es auf eine einfache Formel: "Ich bin der Mann für alles", sagt der 68-Jährige. Konkret bedeutet das: "Ich bin Schlosser, Gärtner, Tontechniker, Beleuchter, Putzkraft. Wenn es ein Problem gibt, werde ich gerufen." Sein Arbeitsort ist die Protestantische Auferstehungskirche in Ludwigshafen-Oppau. Seit 22 Jahren ist er Kirchendiener und stolz darauf. 

Einsatz vor, während und nach dem Gottesdienst 

Am Tag vor Gottesdiensten bereitet Meister die Kirche vor. Er schiebt die Nummern in die Liedtafel, legt die Altardecke auf und richtet Kerzen. Nicht auszudenken, wenn sie im Gottesdienst erlöschen würden …

Während der Gottesdienste wacht er am Technikschrank. Karl-Heinz Meister ist aufmerksam und wartet auf den richtigen Zeitpunkt, an dem er den Hebel betätigt und die Glocke läuten lässt. Stört jemand massiv den Gottesdienst, wird er vom Kirchendiener hinausgebeten. Und wer sich nur mit dem Smartphone beschäftigt, bekommt einen klaren Hinweis, das Gerät wegzupacken.

Ist ein Abendmahl geplant, stellt der Kirchendiener das Geschirr bereit. Rechtzeitig zuvor kauft er Wein, Saft und Brot ein, das er in mundgerechte Stücke schneidet. Nach dem Gottesdienst reinigen Karl-Heinz Meister und seine Frau die Kelche. Vor Taufen füllt er das Becken, legt ein Tuch parat und stellt die Taufkerze auf. Natürlich kümmert er sich auch um den Blumenschmuck.

Hochzeiten sind aufwändiger, "aber es macht Spaß", meint Meister. Vor dem großen Tag bespricht er mit dem Brautpaar viele Details: wo Blumen angebracht werden, wie die Stühle stehen, wo die Braut sitzt und wie sich Fotografen in der Kirche bewegen dürfen.

Montags heißt es dann aufräumen in der Kirche und drum herum. Inzwischen kennt er die Stellen ganz genau, an denen bei Gottesdiensten gern mehr liegen bleibt. Außen beseitigt er Scherben, Zigarettenkippen, Hundekot und andere Hinterlassenschaften. "Das wird leider mehr", bedauert Meister.

Für sechs Stunden Arbeit in der Woche erhält er eine Pauschale. Die übrige Zeit bringt der Chemikant im Ruhestand ehrenamtlich ein.

Kirchendienerinnen und Kirchendiener werden von den einzelnen Gemeinden beschäftigt. Sie entscheiden über das Arbeitsverhältnis. Die Spanne reicht von ehrenamtlicher Arbeit bis zur voll bezahlten Beschäftigung – je nachdem, wie umfangreich die Aufgaben sind.

Einladung bringt Wertschätzung zum Ausdruck

Jedes Jahr lädt die Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft die "Frauen und Männer für alles" zu einem Treffen ein. "Die Tagung ist ein Zeichen der Wertschätzung dieser Arbeit", erklärt Pfarrer Gerd Kiefer. Er leitet die Arbeitsstelle und stellt mit Pfarrer Norbert Unkirch das Treffen auf die Beine. "Eine Kirchendienerin oder ein Kirchendiener ist ein Gesicht der Gemeinde. Sie sind immer sichtbar und ansprechbar", so Kiefer weiter.

Viele nehmen regelmäßig an der Tagung teil, einige kommen zum ersten Mal. Neben dem Erfahrungsaustausch geht es um rechtliche Grundlagen, Aufgaben und Herausforderungen. Eine wichtige Rolle spielt auch das Zusammensein in der Gemeinschaft. Pfarrer Kiefer verweist darauf, dass die Arbeitsstelle einen großen Teil der Tagungskosten übernimmt.