Nachruf 

Die Geschicke der Landeskirche maßgeblich mitbestimmt

Gustav-Adolf Bähr. Foto: lk/Linzmeier-Mehn.

Speyer/Neustadt-Mußbach (lk). Als einen engagierten und streitbaren Pfälzer Protestanten hat Kirchenpräsident Christian Schad den am Montag verstorbenen ehemaligen Synodalpräsidenten Gustav-Adolf Bähr bezeichnet. In dieser Funktion habe er die Landessynode „nicht nur souverän moderiert, sondern auch deutliche inhaltliche, zuweilen programmatische Akzente gesetzt“, so der Kirchenpräsident in seinem Kondolenzschreiben. Dabei „ging es ihm durchweg um die Stärkung des sogenannten Laienelements sowie der Kirchengemeinden vor Ort“, sagte Schad. Bähr verstarb im Alter von 81 Jahren in Neustadt an der Weinstraße.

Der aus einer Pfarrfamilie stammende Protestant hat nach Auffassung von Kirchenpräsident Schad die Geschicke der Landeskirche maßgeblich mitbestimmt und sich auf allen kirchlichen Ebenen kenntnisreich und mit großem Engagement eingebracht. Von 1972 ab bis zu seinem Tode gehörte Gustav-Adolf Bähr dem Presbyterium seiner Mußbacher Kirchengemeinde an. 24 Jahre lang hatte er darüber hinaus den Vorsitz der Bezirkssynode Neustadt inne. Auch als Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz von 1979 bis 1996 wollte er lieber „Vorsitzender“ genannt werden, „weil mir der Titel Präsident einfach zu hochgestochen wirkt“, erklärte Bähr laut eines Synodenprotokolls.

Auch wenn er selbst 1998 für das Amt des Kirchenpräsidenten kandidierte, so gestand er ein, „dass der Laie in unserer Kirche für die Institution der bessere Anzug ist.“ Laien könnten sich viel freier im Evangelium bewegen, „bei den beamteten Theologen steckt mehr Muss dahinter“. Kandidiert habe er, um vor sich selbst bestehen zu können, erklärte Bähr, der zu diesem Zeitpunkt Hauptabteilungsleiter Kultur, Wissenschaft, Kirche und Zeitgeschehen beim Südwestrundfunk in Baden-Baden gewesen war. Dass ihm als Laie der Verkündigungsdienst ein zentrales Anliegen war, dokumentiert sein Einsatz als ordinierter Prädikant. Seit 1975 brachte er seine Glaubens- und Lebenserfahrung in diesen ehrenamtlichen Dienst ein. Die Pfälzische Landeskirche wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren.