Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des Pfälzischen Bibelvereins 

Die Bibel ist das "Paradies des Glaubens"

Festakt zum 100-jährigen Bestehen des Pfälzischen Bibelvereins in der Neustadter Stiftskirche. Foto: Linzmeier-Mehn

Neustadt (lk). Für jeden Menschen die Bibel in der Sprache seines Herzens – das ist nach den Worten des Generalsekretärs der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG), Christoph Rösel, der weltweite Auftrag der Bibelgesellschaften. Dazu müsse man die Heilige Schrift übersetzen, verbreiten und den Menschen erschließen, sagte Rösel beim Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des Pfälzischen Bibelvereins in der Neustadter Stiftskirche.

So zeige das Beispiel der Kirchen in China, dass durch den Verkauf von Bibeln ein enormes Wachstum der Gemeinden gefördert worden sei. Neueste Zahlen gingen davon aus, dass es in China inzwischen 50 Millionen Christen gebe, erklärte Rösel. Allein die protestantische Kirche sei seit 1949 um mehr als das Fünzigfache gewachsen. Die 1987 in Nanjing aufgebaute Bibeldruckerei zähle zu den größten Bibeldruckereien weltweit, die 2014 rund vier Millionen chinesische Bibeln gedruckt habe

Die Christen in China, aber auch in anderen Regionen der Welt, sehnten sich nach einer Bibel, sagte Rösel. Vielen fehle aber das Geld und so sei man auf die Unterstützung von Einzelpersonen und Institutionen wie den Pfälzischen Bibelverein angewiesen, der „die Bibel unter die Menschen bringen will“. Zugleich seien aus der Pfalz aber immer wieder auch Impulse für die Deutschland- und weltweite Arbeit ausgegangen, sagte der Generalsekretär der DBG. So werde die „Kinderbibel zum Selbstgestalten“ von Michael Landgraf von vielen Bibelgesellschaften weltweit in ihrer Arbeit eingesetzt. „Wir freuen uns auch in den kommenden Jahren auf kreative Impulse und aktive Unterstützung aus der Pfalz“, sagte Rösel.

In seinem Vortrag zur Aktualität von Luthers Schriftverständnis bezeichnete Kirchenpräsident Christian Schad die gepredigte Bibel als die „lebendige Stimme des Evangeliums, die öffentlich laut werden will“. In ihrem Zentrum stehe Jesus Christus, der Gekreuzigte, sagte Schad. „Christus ist das Einheit stiftende Band, das alle Bücher der Bibel zur Heiligen Schrift zusammenfasst.“ Die Bibel bringe zur Sprache, worin der Überfluss Gottes bestehe: „Gott ist der Geber und wir sind die unendlich reich Beschenkten. Gerade in dieser seelsorgerlichen und existenziellen Zuspitzung liegt die Aktualität von Luthers Schriftverständnis.“ In der Bibel finde sich der Mensch „nicht mehr in der Hölle der Anfechtung, sondern im Paradies des Glaubens“ wieder, sagte der Kirchenpräsident.

Der rund 500 Mitglieder zählende Pfälzische Bibelverein versorgt die Gemeinden im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz mit Bibeln, unterstützt die Weltbibelhilfe sowie Partnerschaftsprojekte. Aktuell werden im Jubiläumsjahr 2015 beispielsweise Gemeinden der Presbyterianischen Kirche in West-Papua, Partnerkirche der pfälzischen Landeskirche, mit Bibeln ausgestattet. Zudem betreibt der Verein das Pfälzische Bibelmuseum in Neustadt.

Unter dem Motto „bewegend anders“ begeht die Deutsche Bibelgesellschaft in Neustadt das 50-jährige Bestehen der Weltbibelhilfe. An der Vollversammlung nehmen rund 60 Vertreter der regionalen Bibelgesellschaften sowie von evangelischen Freikirchen und christlichen Werken teil. Vorsitzender der Vollversammlung ist der ehemalige Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Johannes Friedrich.