Theologische Konsultation 

Der Geist Gottes ist immer Gemeinschaftsgeist

Kirchenpräsident Schad beim Besuch der Theologischen Fakultät Leipzig. Foto: lk/Jahn.

Christian Schad in der Universitätsbibliothek Bibliotheca Albertina. Foto: lk/Jahn.

Leipzig/Speyer (lk). „Der Glaube an den Heiligen Geist ist der Glaube an Gottes lebensschöpferische, befreiende Gegenwart.“ Das hat Kirchenpräsident Christian Schad bei einer Begegnung zwischen Vertretern der Evangelisch-Theologischen Fakultäten und der Kirchenleitungen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgeführt. Thema der Konsultation in Leipzig war „Heiliger Geist und christliche Spiritualität“. 

In seinem Vortrag bezeichnete Schad den Heiligen Geist als „die Kraft der Beziehung zu Jesus Christus, die Menschen stärkt, tröstet und in jeder Gegenwart neu orientiert und zum Guten bewegt.“ Der Geist bringe zur Sprache, was Jesus in seinem irdischen Leben gesagt und getan habe. „Der Heilige Geist“, so Schad, „will nichts für sich selber sein, sondern zeigt uns heute, wer Jesus war und für uns ist – und setzt uns im Glauben ins rechte Verhältnis zu ihm. Auf diese Weise vollendet er das Offenbarungswerk Jesu.“

Christliche Spiritualität lebe deshalb von dankbarem Empfangen, vom Aufatmen und Sich-Verlassen auf den geschenkten Zuspruch, der in Jesus Christus konkret geworden sei. Indem Menschen sich dieses zuvorkommende Erbarmen gefallen ließen, so Schad, würden sie dadurch bewegt, und sie würden ermutigt davon weitergeben. Im Glauben ereigne sich „schöpferische Passivität“: „Wer in Gott eintaucht, taucht bei den Armen wieder auf.“ Entsprechend habe Dietrich Bonhoeffer sagen können: „Unser Christsein wird heute in zweierlei bestehen: im Beten und im Tun des Gerechten unter den Menschen.“ 

Der Geist als „Durchsetzungskraft Gottes“ sei, so Kirchenpräsident Schad, immer „Gemeinschaftsgeist“. Er reiße Menschen weltweit aus Isolation, Selbst- und Weltzerstörung und gebe Anteil an der die Zeit umgreifenden Geschichte Gottes. Der Heilige Geist verbinde die Menschen mit Jesus Christus und Gott, dem Schöpfer, sowie untereinander. Darauf beruhe die Hoffnung über den Tod hinaus. Dieser habe alle Macht über das vom Geist erfüllte und begleitete Leben verloren. So erweise sich Gottes Geist selbst im Tod schöpferisch und verwandelnd – und führe so zum ewigen Leben.