Dem Fachkräftemangel in den Praxen begegnen
Neustadt/Speyer (lk). Physiotherapeut zu werden, liegt im Trend. Das zeigen die steigenden Bewerberzahlen, den die Physiotherapieschule der Diakonissen Speyer in Neustadt an der Weinstraße erlebt. Die Einrichtung hat die Kapazitäten auf insgesamt 150 Plätze erhöht: Im Oktober 2019 haben zwei Klassen mit knapp 60 Schülern die dreijährige Ausbildung begonnen – im Vorjahr war es die Hälfte. Der Grund: Die Ausbildung ist schulgeldfrei und die Auszubildenden erhalten zudem seit Juli 2019 eine tariflich festgelegte Vergütung um die 900 Euro im Monat.
Laut Valerie Bernzott, stellvertretende Leiterin der Physiotherapieschule, war der Fachkräftemangel ausschlaggebend für die Investition in die Ausbildung: „Die Krankenhäuser haben über das Krankenhausfinanzierungsgesetz mehr Geld für die Physiotherapeuten-Ausbildung erhalten“, sagt Bernzott. Aufgrund des demografischen Wandels gäbe es einen hohen bis „händeringenden“ Bedarf an Physiotherapeuten auf dem Markt auch in den kommenden Jahren. „Viele Auszubildende erhalten schon vor dem Examen Jobangebote“, so die stellvertretende Schulleiterin.
Zirka 75 Prozent der examinierten Physiotherapeuten werden in Praxen gebraucht. Andere Arbeitsbereiche sind Krankenhäuser, Rehabilitationskliniken, das betriebliche Gesundheitsmanagement in Unternehmen, Fitness-Einrichtungen oder Sportvereine. „Seit 2017 ist unsere Schule in Trägerschaft der Diakonissen“, sagt Bernzott. Sie hebt besonders die familiäre Atmosphäre, die flachen Hierarchien mit der „offenen Lehrerzimmer-Tür“ sowie die moderne Lernatmosphäre in Kleingruppen und mit digitaler Lernplattform hervor. Die Auszubildenden sind in Alter, Familienstand und Werdegang breit gefächert. „Entscheidend ist die Motivation für die Ausbildung, nicht die Noten“, betont Bernzott.
Im ersten Ausbildungsjahr dominiert der Unterricht an der Physiotherapieschule „mit hohem Praxisanteil“, so die stellvertretende Schulleiterin. Ab dem zweiten Jahr sind Theorie und Praxis an der Schule und in den Kooperationskliniken auf Vor- und Nachmittage verteilt. Die Lerninhalte orientieren sich stark an aktuellen Studien und modernen Erkenntnissen. Denn: „Die Physiotherapeuten müssen in der Lage sein, aufgrund von Schmerzsymptomen, die der Patient in der Praxis erklärt, orthopädische Untersuchungen durchzuführen“, erklärt Bernzott.
Alle Dozenten verfügen über einen akademischen Abschluss und orientieren sich am Niveau des Physiotherapie-Studiums in den europäischen Nachbarländern. Die Schule unterhält eine Kooperation mit einer niederländischen Hochschule. Die Schüler haben somit die Möglichkeit, ab dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres ausbildungsbegleitend oder nach dem Abschluss berufsbegleitend ein Bachelorstudium zu absolvieren.
Infos und Bewerbung: Interessenten können sich ab sofort bewerben (siehe Link). Die nächste Ausbildungsklasse startet am 1. April 2020.