Landessynode 

„Das Evangelium ist existenzrelevant“

Kirchenpräsident Christian Schad bei seiner Rede vor der Landessynode in der Speyerer Stadthalle. Foto: lk/Landry.

Tagung unter Corona-Auflagen: Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz. Foto: lk/Landry.

Speyer (lk). Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt heute (19. September) in Speyer unter Beachtung der aktuellen Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie. Dabei wird auch über die Nachfolge von Kirchenpräsident Christian Schad entschieden. Interessierte können das Geschehen per Livestream in der Gedächtniskirche der Protestation verfolgen oder über einen YouTube-Kanal an den Bildschirmen zu Hause.

In einer Rede am Vormittag wandte sich Kirchenpräsident Schad an die Synode. Er befasste sich darin mit den vielfältigen Herausforderungen in der gegenwärtigen Corona-Pandemie: von persönlichen Unsicherheiten und der Verwundbarkeit des eigenen Lebens bis hin zu globalen Auswirkungen der Krise. Besonders angesichts des durch Feuer zerstörten Flüchtlingslagers Moria seien alle EU-Staaten „jetzt dringend herausgefordert, dieser humanitären Katastrophe zu begegnen.“

Schad begründete rückblickend auch den Verzicht auf Präsenzgottesdienste während der Osterzeit. Diese „Form der Selbstbeschränkung um des Nächsten willen“ sei am Handeln Jesu Christi orientiert und zeige, dass die Kirche kein bloßer Interessenverein sei. Vielmehr wisse sie sich einer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung verpflichtet, der sie zum Wohl aller Menschen nachzukommen habe. So bleibe es ihre Aufgabe, Selbstliebe und Nächstenliebe, die eigene Freiheit mit der Freiheit des Mitmenschen zusammenzubringen. Dann würde die Gesellschaft auch ohne Beschädigung ihres freiheitlichen Zusammenlebens die gegenwärtige Krise bestehen.

Schad lobte in diesem Zusammenhang die zahlreichen Formen und Wege der Kommunikation, die die Kirchengemeinden und Kirchenbezirke in Zeiten von Corona gefunden hätten. Dabei dürften digitale und analoge Medien nicht als Alternativen gegeneinandergestellt, sondern sollten als wechselseitige Ergänzungen verstanden werden. Auch seien „leibliche Präsenz“ und „virtuelle Kommunikation“ sehr viel durchlässiger füreinander, als bisher angenommen. Sein besonderes Mitgefühl äußerte der Kirchenpräsident gegenüber den annähernd 10.000 Familien, die als Folge der Corona-Erkrankung einen Tod in ihrer Mitte verschmerzen müssten. Er begrüßte, dass in zahlreichen Kirchengemeinden eigens für diesen Personenkreis Trauergottesdienste angeboten würden. Hier könne der Abschied noch einmal eine würdige Form finden.

Die gegenwärtige Krise muss nach Ansicht von Kirchenpräsident Schad auch theologisch gedeutet werden. Alles komme darauf an, sich in die offenen Arme Jesu zu begeben, der mitgehe und mitleide und sich gerade den Menschen in Not in überströmender Liebe zuwende. „Gott paktiert nicht mit dem Tod“, so Christian Schad, „sondern will auch im Tod auf das Leben hinaus; durch die Gottverlassenheit zur Auferstehung; durch die Aufhebung der Gemeinschaft zu ihrer Wiederherstellung.“

Der notwendige, nüchterne Blick auf die Probleme unserer Zeit dürfe nicht lähmen, sondern müsse vielmehr von der Gewissheit getragen sein, dass die christliche Botschaft ein Segen sei für alle Menschen und für die gesamte Welt. „Das Evangelium ist existenzrelevant! Davon leben wir und sagen es Anderen weiter. Nicht zuletzt durch unser authentisches Lebenszeugnis“, so der Kirchenpräsident.

Hinweis für die Öffentlichkeit und die Presse: Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt am 19. September 2020 in der Stadthalle Speyer, Obere Langgasse 33, 67346 Speyer. Aufgrund der Hygiene- und Abstandsregeln während der Corona-Pandemie ist der Zugang zur Stadthalle nur für Synodale sowie angemeldete Pressevertreterinnen und -vertreter möglich.

Die Tagung wird per Livestream unter http://bit.ly/evkirchepfalzsynode ins Internet sowie auf eine Leinwand in die Speyerer Gedächtniskirche der Protestation übertragen (Martin-Luther-King-Weg 1, 67346 Speyer). Eine Mund-Nase-Bedeckung ist erforderlich. Die Kontaktdaten der Zuschauerinnen und Zuschauer müssen erhoben und für einen Monat gespeichert werden.