Schöpfungsgottesdienst 

"Damit sich die Welt weiterdrehen kann"

Abschlussgottesdienst. Foto: Iversen

Landau (lk/is). Kaffee „to go“ aus dem eigenen, mitgebrachten Becher trinken, fair produzierte Kleidung tragen; Elektrogeräte reparieren, statt wegwerfen; über die Folgen eines ungehemmten Plastikkonsums nicht nur nachdenken, sondern tatsächlich „anders konsumieren“: Im Abschlussgottesdienst zur ökumenischen Aktion „Trendsetter – Weltretter“ in Landau haben Pfarrer Detlev Besier von der Evangelischen Arbeitsstelle Frieden und Umwelt und der Umweltbeauftragte des Bistums Speyer, Pastoralreferent Steffen Glombitza, dazu aufgerufen, „Sorge für den Planeten zu tragen und Verantwortung für kommende Generationen zu übernehmen“. Jeder sei eingeladen, „mutig Ungewohntes auszuprobieren und Alternativen zu leben, damit sich die Welt weiterdrehen kann“. 

Der Schöpfungsgottesdienst im Kirchenpavillon auf dem ehemaligen Gartenschaugelände setzte den Schlusspunkt unter die Aktion „Trendsetter – Weltretter. Einfach anders konsumieren“ des Bistums Speyer, der Evangelischen Kirche der Pfalz, der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in der Region Südwest und der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz. Seit dem Start am 18. August hatten sich mehr als 1.000 Teilnehmer zwischen elf und 90 Jahren angemeldet, die in ihrem Alltag Ideen für einen zukunftsfähigen Konsum ausprobierten. Parallel dazu war öffentlich zu zahlreichen Projekten eingeladen worden – von der Modenschau mit fair produzierter Kleidung über Veranstaltungen zu den Themen „reparieren statt wegwerfen“ bis zum Walderlebnistag für Grundschüler.

„Mit dieser Aktion haben wir den Nerv der Zeit getroffen“, bilanziert die Umweltbeauftragte der pfälzischen Landeskirche, Bärbel Schäfer. Es habe sich gezeigt, dass bei vielen Menschen ein hohes Interesse an einem nachhaltigen Lebensstil bestehe. Auch Menschen, die sich nicht angemeldet hätten, seien über die Aktion ins Gespräch gekommen. Besonders viel Zustimmung habe das Thema gefunden, den Plastikkonsum zu reduzieren, erklärt Schäfer und nennt als ein Beispiel eine Frauengruppe der Protestantischen Kirchengemeinde Haßloch, die das Bundesumweltministerium auffordern wolle, Plastik zu verbieten, wo es überflüssig oder ohne Probleme zu ersetzen sei.

Der Trend soll sich fortsetzen, die Aktion nicht einmalig bleiben, kündigten Besier und Glombitza an. 2019 werde in der Schöpfungszeit im September wieder dazu aufgerufen, den eigenen Lebensstil nachhaltig zu gestalten. „Es geht um weit mehr als nur um Essen und Trinken. Es geht um Gerechtigkeit - und zwar soziale Gerechtigkeit weltweit - und auch um Teilhabe an allen Gütern dieser Erde. Damit setzen wir als Christen einen Akzent im Sinne des großen ökumenischen Prozesses „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“.

Der Abschlussgottesdienst wurde mitgestaltet von den Landauer Dekanen Volker Janke und Axel Brecht, Pastor Werner Fraas von der Freien Christengemeinde, Pfarrer Jürgen Wienecke von der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche, Vikar Florian Bosch von der alt-katholischen Gemeinde und der Landauer Bläserkantorei. Die Feier war eingebunden in den „Tag der Schöpfung“, den Mitgliedsgemeinden der ACK in Landau gestaltet hatten und zu dessen Auftakt die Landauer Stiftskirchengemeinde zu einem Erntedankgottesdienst eingeladen hatte.

Hinweis: Mit dem Thema Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung befasst sich auch das Buch „Leben im Anthropozän. Christliche Perspektiven für eine Kultur der Nachhaltigkeit“ (oekom verlag München, 352 Seiten, ISBN-13: 978-3-96238-060-1, 20 Euro). Das Buch mit Aufsätzen von 23 Autoren wolle dazu beitragen, dass die Kirchen ihrer Verantwortung gerecht werden, sagen die Herausgeber, Brigitte Bertelmann und Klaus Heidel. Entstanden ist der Band im Rahmen des ökumenischen Prozesses „Umkehr zum Leben – den Wandel gestalten“. Es kann über die Evangelische Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, Große Himmelsgasse 3, 67346 Speyer, E-Mail: info@frieden-umwelt-pfalz.de bezogen werden.