Reformationstag 

Corona-Krise – ein Ernstfall der Freiheit

Kirchenpräsident Christian Schad am Reformationstag in der Stadtkirche Homburg. Foto: lk/Rummel

Dekan Thomas Holtmann, Pfarrerin Petra Scheidhauer und Kirchenpräsident Christian Schad nach dem Reformationsgottesdienst. Foto: lk/Rummel

Homburg (lk). „Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Das ist die gute Botschaft am Reformationstag des Jahres 2020“, so Kirchenpräsident Christian Schad in der nach Corona-Regeln voll besetzten Homburger Stadtkirche.

Er zitierte den pfälzischen Reformator Zacharias Ursinus aus dem Heidelberger Katechismus: „Gott will damit, dass wir in aller Widerwärtigkeit geduldig, in Glückseligkeit dankbar und auf die Zukunft hin voller Vertrauen zu unserem treuen Gott und Vater sind, dass uns nichts von seiner Liebe scheiden wird …“ (Antwort auf Frage 28). Das sei der reformatorische Durchbruch damals gewesen. „Es ist der Ruf zur Freiheit für uns heute!“, appellierte Schad.

Seit Monaten nähmen wir Einschränkungen auf uns. Als Christenmenschen täten wir dies aus innerer Freiheit, aus der Freiheit, zu der uns Christus befreit habe: also nicht aus Zwang, nicht aus Unterwerfung, auch nicht als „Opfer“! Denn es gehe hier um eine Form der Selbstbeschränkung um des Nächsten willen.

Der Kirchenpräsident sieht in der Corona-Krise einen Ernstfall der Freiheit. Es gehe um die gottverdankte Freiheit, mit der verantwortlich umzugehen unsere Aufgabe sei. „Gelingt uns dies: die eigene Freiheit mit der Freiheit des Mitmenschen, die Liebe zu uns selbst mit der Liebe zum Nächsten zusammenzubringen, dann werden wir auch ohne Beschädigung unseres freiheitlichen Zusammenlebens die gegenwärtige Krise bestehen“, so Christian Schad in seiner Predigt über den Brief des Apostels Paulus an die Galater, Kapitel 5, Verse 1 bis 6. Und er fragte: „Müssten wir nicht Christus, der uns zur Freiheit befreit hat, neu suchen in Europa? Und denen entgegentreten, die – noch dazu unter Berufung auf das ‚christliche Abendland‘ – Andersdenke, Andersgläubige, Anderslebende abwerten und ausgrenzen?“

Die Liturgie wurde gestaltet von Dekan Thomas Holtmann und Pfarrerin Petra Scheidhauer.

Musikalisch wurde die Feier vom katholischen Dekanatskantor Christian von Blohn an der Orgel begleitet. Kirchenpräsident Schad bezeichnete dies als ein schönes ökumenisches Zeichen am Reformationstag.