Ökumenisches Pfingstfest 

Christus - "die Mitte unseres Miteinanders"

Auf dem Podium: Jochen Wagner, Christian Schad, Georgios Basioudis und Manfred Rekowski (von rechts).

Kirchenpräsident Christian Schad segnet Besucher des Christusfestes.

Schlussgottesdienst mit Präses Manfred Rekowski, Weihbischof Otto Georgens, Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Stephan Ackermann (von links). Fotos: lk

Koblenz/Ehrenbreitstein (lk/ekir). Für die Christen unterschiedlicher Konfessionen ist Ökumene glücklicherweise eine „Selbstverständlichkeit“ und Jesus Christus „die Mitte unseres Miteinanders“. Das betonten die Vertreter der evangelischen, katholischen, altkatholischen und orthodoxen Kirche sowie der Freikirchen beim Ökumenischen Christusfest am Pfingstwochenende in Koblenz. Rund 15.000 Besucher feierten anlässlich des Reformationsjubiläums unter dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“ auf der Festung Ehrenbreitstein ein buntes Glaubensfest.

Im überfüllten Kuppelsaal der Festung Ehrenbreitstein verfolgten die Festbesucher eine Podiumsdiskussion mit dem pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad, dem rheinischen Präses Manfred Rekowski, dem Trierer Bischof Stephan Ackermann, Erzpriester Georgios Basioudis von der griechisch-orthodoxen Gemeinde und Pastor Jochen Wagner, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Region Südwest. „Zusammen wachsen“ – das werde in der Pfalz ganz konkret, sagte Kirchenpräsident Schad. „Dieser ökumenische Pilgerweg, unterschiedliche spirituelle Traditionen auf das Reformationsfest hin zu bündeln, macht uns alle reicher.“

Auf die Frage, was noch trennend zwischen den Konfessionen stehe, verwies Bischof Ackermann auf die großen Themen „Amt, Eucharistie und Kirchenverständnis“. Kirchenpräsident Schad rief in der Frage nach dem gemeinsamen Abendmahlsgang zu aktiver Geduld auf. Er verwies dabei auf die Begegnung mit Papst Franziskus im Frühjahr. Dieser habe sich dankbar gezeigt für die Gaben der Reformation und dazu aufgerufen, die pastoralen Aufgaben im Blick auf konfessionsverbindende Ehepaare und Familien anzugehen. Schad erinnerte auch an die gegenseitige Taufanerkennung von 2007: „Wir sind alle in den einen Leib Christi getauft. Das hat unmittelbar Folgen für die Einladung zum Tisch des Herrn.“ Der Kirchenpräsident warb in der Abendmahlsfrage für Zwischenschritte, etwa die Praxis wechselseitiger eucharistischer Gastfreundschaft.

Im Gottesdienst bezogen sich Kirchenpräsident Christian Schad und der Speyerer Weihbischof Otto Georgens auf das Pfingstfest 2015 und den Leitfaden für das ökumenische Miteinander. „Die Vielfalt unserer Traditionen konnten wir als einen großen Schatz erfahren“, sagte Schad. Präses Rekowski nannte den Gottesdienst ein Zeichen dafür, dass die christlichen Kirchen im Lauf der vergangenen Jahre ihre „konfessionellen Trutzburgen aufgegeben“ hätten. „Wir haben gelernt, uns gemeinsam auf den Weg zu machen und Steine aus dem Weg zu räumen, die uns gehindert haben, gemeinsam unseren Glauben an Christus zu bezeugen.“ Jesus Christus nachzufolgen, bedeute Bewegung, sagte Pastor Wagner in seiner Predigt. „Wir werden herausgerufen aus unserer konfessionellen Verengung – so dass endlich zusammenwachsen kann, was zusammen gehört. Ein Herr, ein Glaube – und bei der Taufe sind wir auch auf einem guten Weg.“

Musik von Bands und Chören aus der Region sowie Theater und Kabarett rund um den Reformator Martin Luther schufen beim Ökumenischen Christusfest eine bunte Kirchentagsstimmung . Auf dem Markt der Möglichkeiten präsentierten sich 23 Gruppen und Initiativen aus ganz Rheinland-Pfalz.