Fachdienste für Arbeit und Integration helfen bei Arbeitssuche und Problemen am Arbeitsplatz 

Chancen für Menschen mit Behinderung verbessern

Corinna Besand im Gespräch. Foto: ehp

Kirchheimbolanden (ehp). Die Integration von Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung aus dem Donnersbergkreis auf dem ersten Arbeitsmarkt erleichtern – das ist die Aufgabe der Fachdienste für Arbeit und Integration (FAI), die in der Kirchheimbolandener Gasstraße 13 ihren Sitz haben. Hilfe bietet der Beratungsdienst der Evangelischen Heimstiftung Pfalz gleich zweifach: Sein Fachvermittlungsdienst (FVD) unterstützt Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung bei der Suche nach einer Arbeitsstelle. Mit seinem Berufsbegleitenden Dienst (BBD) berät er sowohl behinderte Arbeitnehmer als auch deren Arbeitgeber bei Problemen am Arbeitsplatz.

Heike Kuhn (Name geändert) hat die Hilfe der FAI schon einige Male in Anspruch genommen. Nachdem ihr Arbeitsvertrag in einem Tourismusbetrieb saisonbedingt ausgelaufen ist, sucht die Bürokauffrau gerade wieder eine Stelle. Seit vielen Jahren leidet sie an einer chronischen Erkrankung, die sie in ihrer Beweglichkeit einschränkt. Die FAI kennt die junge Frau bereits seit ihrer Schul- und Ausbildungszeit. „Ohne deren Unterstützung hätte ich meine Ausbildung gar nicht abschließen können“, erzählt sie.

„Im letzten Jahr konnten wir im FVD vierzehn Menschen mit Behinderung auf einen Arbeitsplatz vermitteln“, freut sich ihre Beraterin Corinna Besand, die in Kirchheimbolanden für den FVD und den BBD zuständig ist. Das sei deutlich mehr als vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung verlangt, das die Arbeit der FAI finanziert. Ratsuchende können deren Dienste kostenlos in Anspruch nehmen. Erforderlich sei lediglich der Nachweis über eine Schwerbehinderung oder die fachärztliche Bescheinigung einer psychischen Erkrankung, informiert Sabine Bormeth, die ebenfalls im BBD arbeitet. „Falls nötig helfen wir beim Stellen der Anträge“, erklärt sie.

Corinna Besand bespricht inzwischen mit Heike Kuhn die nächsten Schritte und die aktuellen Stellenangebote. „Gerade in Zeiten der Arbeitslosigkeit waren die FAI mir oft ein wichtiger Rückhalt“,  erzählt Kuhn. „Außerdem hat mir die Beratung geholfen, mich persönlich weiter zu entwickeln.“ Praktische Hilfen wie die Klärung  der beruflichen Perspektive, die Unterstützung beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen, das Training für das richtige Auftreten beim Bewerbungsgespräch oder die Vermittlung in eine Arbeitserprobung sind für Besand deshalb auch nur ein Teil ihrer Arbeit. „Genau so wichtig sind Einfühlungsvermögen oder die Fähigkeit zu motivieren“, erzählt sie.

Überzeugungsarbeit muss die Beraterin häufig bei Arbeitgebern leisten, die sie für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung gewinnen will. „Viele fürchten einen immensen Mehraufwand“, so ihre Erfahrung. „Manchmal fehlt einfach nur die Beratung, welche Fördermöglichkeiten es für Arbeitgeber gibt und welche Vorteile sie durch die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung haben.“

Kommt es in einem bestehenden Arbeitsverhältnis zu Problemen, können sich außerdem sowohl Mitarbeitende mit einer Behinderung als auch deren Arbeitgeber an den BBD wenden. „Es kann da zum Beispiel um die Frage gehen, ob jemand, dessen Gesundheitszustand sich verschlechtert hat, auf eine andere Stelle im Betrieb wechseln muss oder der Verbleib am alten Einsatzort, etwa durch technische Hilfsmittel, ermöglicht werden kann“, berichtet BBD-Beraterin Sabine Bormeth. „Oder jemand kommt zu uns, weil er sich wegen seiner Behinderung auf der Arbeit benachteiligt fühlt.“ Ziel sei es auf jeden Fall immer, den Arbeitsplatz zu erhalten, betont Bormeth. Unterstützen könne der BBD Betriebe auch beim gesetzlich vorgeschriebenen Betrieblichen Eingliederungsmanagement oder durch Mitarbeit im Integrationsteam.

Corinna Besand ist zuversichtlich, auch diesmal für Heike Kuhn wieder eine passende Stelle zu finden. Maximal ein Jahr kann die Unterstützung durch den FVD laufen, so die Vorgaben des Integrationsamtes. „Beim letzten Mal hatten wir nach einem Vierteljahr Erfolg“, setzt die Beraterin auf eine deutlich frühere Vermittlung. Und vielleicht, so hofft sie, klappt es diesmal ja sogar mit einer unbefristeten Anstellung.

Kontakt: Fachdienste für Arbeit und Integration, Gasstraße 13 (Ärztehaus), 67292 Kirchheimbolanden, Telefon: 06352 / 6483, Sprechzeiten nach Vereinbarung.

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