Arbeitskreis sucht seit 25 Jahren das Gespräch mit dem Islam 

Brücken bauen im interreligiösen Dialog

Georg Wenz

Speyer (lk). Der Arbeitskreis für Islamfragen der Evangelischen Kirche der Pfalz versteht sich als Brückenbauer im interreligiösen Dialog: Viele Themen rund um den Islam hätten eine gesamtgesellschaftliche Relevanz, erklärte der pfälzische Islambeauftragte Georg Wenz anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Gremiums in diesem Monat.

Seit seiner Gründung 1990 arbeite der Arbeitskreis kontinuierlich an Themen, die den Islam, die christlich-islamische Begegnung sowie allgemein den Status und die Rolle von Religion beträfen. So sei in der Vergangenheit die Frage, welchen Rahmen multireligiöse Gebetsfeiern brauchen ebenso Beschäftigungsgegenstand gewesen wie islamischer Religionsunterricht, interkulturelle Seelsorge oder die Öffnung von kirchlichen Einrichtungen für nicht-christliche Arbeitnehmer, sagte Wenz, der den Arbeitskreis leitet. Dieser ist mit Personen aus unterschiedlichen kirchlichen und außerkirchlichen Betätigungsfeldern besetzt und bildet auch in der regionalen Zusammensetzung die Landeskirche ab.

Der Arbeitskreis verfolgt nach den Worten von Wenz die Entwicklungen im Islam, vermittelt Informationen, trägt zu Meinungsbildungsprozessen innerhalb der Kirche bei und erstellt in ausgewählten Bereichen Expertisen. Aus der Arbeit des Arbeitskreises seien u.a. der Band „Über den Umgang mit Heiligen Schriften. Juden, Christen und Muslime zwischen Tuchfühlung und Kluft“ sowie die Handreichung für Kirchengemeinden „… auf dass ihr einander kennenlernt – Christen und Muslime in der Pfalz“ hervorgegangen. Studientage gehörten ebenso zum Programm wie Exkursionen oder der Besuch von Fachtagungen.

Insbesondere in den Schulen sieht Wenz gute Chancen für eine enge Zusammenarbeit zwischen Religionslehrern und muslimischen Lehrkräften. Aber auch in der Beratung könne die Zusammenarbeit verstärkt gesucht werden. Dass muslimischen Einrichtungen häufig die professionelle Struktur fehle, sollte die Kirche nicht davon abhalten, auf diese aktiv zuzugehen und eine Kooperation anzubieten, erklärt Wenz und nennt dabei u.a. die Betreuung von Flüchtlingen.

Bei der Aufnahme und Betreuung von Flüchtlingen, insbesondere aus Syrien, aber auch aus anderen Krisengebieten, unternähmen kirchliche und diakonische Einrichtungen große Anstrengungen, etwa in der Beteiligung an Sprach- und Integrationskursen, in der seelsorglichen Begleitung und in der Suche nach Wohnraum. Wenz empfiehlt, „die Hand aktiv in Richtung Moscheegemeinden und andere muslimische Organisationen und Initiativen auszustrecken“. Damit könnten Zeichen gesetzt werden, dass die Integration der Flüchtlinge eine allgemeine Aufgabe ist, und muslimische Organisationen dauerhaft in gemeinschaftliche Aufgaben eingebunden werden.