Trauer 

Briefe an das Regenbogen-Kind

Der Regenbogen-Briefkasten steht in Landau für Nachrichten der Trauernden an die verstorbenen Kinder bereit. Foto: lk/Helga Beisel.

Die Initiative Leere Wiege hat sich für eine Ruhestätte auf dem Friedhof in Landau eingesetzt.

Landau/Speyer (lk). Regenbogen-Kinder – so nennt man Kinder, die während der Schwangerschaft verstorben sind und die zu klein oder zu krank waren, um zu leben. Dies betrifft tot geborene Kinder unter 500 Gramm oder Kinder aus einem Schwangerschaftsabbruch, für die in Rheinland-Pfalz keine Bestattungspflicht durch die Eltern besteht.

Für sie wurde bereits 2002 die Ruhestätte der Regenbogen-Kinder in Landau durch die Gründerin der Selbsthilfe-Initiative „Leere Wiege Landau“, Helga Beisel, aus Spenden eingerichtet. Eltern und Trauernde finden dort einen Ort des Gedenkens, des Trostes, der Hoffnung und Verbundenheit. Ein Ort, an dem sie sich einer Kinderseele nahe fühlen können.

Den Gedenkstein ziert ein Regenbogen mit auf Händen getragenen aufsteigendem Kind und einem trostspendenden Spruch. Ergänzt wurde die Ruhestätte nun mit einem farbenfrohen Regenbogen-Briefkasten. Er ist ein Angebot für alle, die um ein Kind trauern.

„Es kann heilsam sein, seine Trauer, Gefühle oder Abschiedsgedanken in einem Brief an das verstorbene Kind zum Ausdruck zu bringen, auch wenn der Verlust schon Jahre zurückliegt“, so Beisel. Alle Briefe werden wenige Tage vor der nächsten Gemeinschaftsbeisetzung abgeholt und mit den Regenbogen-Kindern in Landau bestattet.

So haben viele Kinder aus einigen pfälzischen Kliniken auf der Ruhestätte ihren Platz, denn auf Beisels Betreiben wurde Ende 2014 das Bestattungsgesetz von Rheinland-Pfalz geändert. Demnach sind Kliniken und Ärzte gesetzlich verpflichtet, alle nicht bestattungspflichtigen tot geborenen Kinder würdig zu sammeln und zu bestatten, sofern Eltern keine individuelle Bestattung beantragen. Zudem müssen die Eltern auf ihr Bestattungsrecht hingewiesen werden.

In Landau finden die ökumenischen Trauerfeiern mit Urnenbeisetzungen zweimal jährlich, im Juni und November, im Beisein von Eltern, Geschwistern, Angehörigen und Freunden statt. Die Selbsthilfe-Initiative „Leere Wiege Landau“ gestaltet diese mit und die Eltern erhalten ein Andenken. Diese Beisetzungen sind für Kliniken und Eltern kostenfrei.

Darüber hinaus bietet „Leere Wiege Landau“ den Eltern in Treffen der Selbsthilfegruppe einen geschützten Rahmen, sich gegenseitig zu stützen und Erfahrungen und Gedanken auszutauschen, um mit dem verstorbenen Kind im Herzen neue Wege ins Leben zu finden.

Kontakt und Infos zu Hilfen und Ruhestätten: „Initiative Leere Wiege“, Helga Beisel, Telefon 06347 455 oder Webseite als Link.

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