Bon Voyage, Bagage
Passend zur Ferienzeit: Gute Reise, Familienpack. So heißt auf gut Deutsch ein neuer "evangelischer" Podcast. Es geht um die liebe, nervige Familie.
Wenn Daniela Bubel montagabends in ihr Büro in der Saarbrücker Talstraße fährt, wartet viel Arbeit auf sie. Es gilt, die jeweils aktuelle Folge von "Bon Voyage, Bagage" aufzunehmen: der erste Podcast des Evangelischen Rundfunkreferats Saar. Wobei das Wort Arbeit einen falschen Eindruck erwecken könnte. Klar ist: So ein Podcast macht sich nicht von alleine. Aber klar ist auch: Daniela Bubel hat tierisch viel Spaß dabei.
Die 42-jährige evangelische Privatfunkbeauftragte für das Saarland hat den Podcast gemeinsam mit dem Pressesprecher der Stadt Zweibrücken, Jens John, ins Leben gerufen. Die beiden kennen sich vom privaten Radiosender RADIO SALÜ. Damals haben sie in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Heute sprechen die insgesamt dreifachen Eltern über alles Mögliche rund um die Familie.
"Mal lustig, mal emotional, mal im Hier und Jetzt, mal auf nostalgischer Zeitreise", so soll ihr Plaudergespräch sein. Die Themen werden nicht zuvor abgesprochen. Jeweils eine Person bereitet Fragen vor, die oder der andere weiß nicht, was kommt. Dadurch ist es für die beiden auch eine Voyage, eine Entdeckungsreise.
Über den ganz normalen Alltagswahnsinn
Die Fäden oder besser die Kabel und Regler der Technik hält Daniela Bubel in den Händen. Sie startet ihr Laptop, das kleine Mischpult mit den bunt leuchtenden Tasten. Und schließlich das Programm, mit dem sie sich mit Jens John via Internet verbindet.
"Na, Jens, wie war der Start in die Woche", beginnt Bubel das Gespräch in der Folge Teller-Tetris. "Och, ja, eigentlich wirklich entspannt", antwortet ihr Gesprächspartner. Und dann geht’s los. Über die Kinder, das Frühstück mit der Familie, über schulische Dinge oder Erinnerungen an die eigene Kindheit.
"Sobald man eine Familie hat, ist diese eigentlich immer Hauptthema. Man spricht täglich über seine Kinder, über Kurioses, über die neusten Erlebnisse und Dramen. Vieles schreiben meine Frau und ich auf – aber eben nur für uns. Als Dani mich gefragt hat, ob ich mit ihr einen Familien-Podcast machen möchte, fand ich die Idee großartig", sagt Jens John.
Ein "Laberpodcast" für Familienmenschen
Die Geburtsstunde des Podcasts war letztlich die Corona-Zeit. "Da habe ich Podcasts für mich entdeckt", sagt Daniela Bubel. "Als das Zusammensitzen mit Freunden eingeschränkt wurde, konnte ich so anderen beim Gespräch zuhören. Mich hat begeistert, wie oft man sich in Themen wiederfindet oder auch kritisch nach dem Hören mit der eigenen Familie drüber diskutiert. Das weckt ein Gemeinschaftsgefühl. So ist die Idee entstanden, einen sogenannten 'Laber'-Podcast zu starten, mit Themen, zu denen jede und jeder etwas erzählen kann".
Die Resonanz ist bisher ausschließlich positiv. Das freut die beiden Podcaster und sie hoffen auf noch mehr Interaktion. "Ich würde mir wünschen, dass die Leute, die uns zuhören, noch mehr Themenvorschläge machen und sagen: Hey, über dies und das könntet ihr mal reden", sagt Bubel und grinst. Wissend, dass sie auf recht hohem Niveau lamentiert. Mit rund 1900 Abrufen in den ersten Wochen hat "Bon Voyage, Bagage" alle Erwartungen bereits deutlich übertroffen. Und die Reisezeit hat erst begonnen.
Hier gleich hineinhören:
Auf Spotify jeweils donnerstags ab 17 Uhr
Autor: Rundfunkpfarrer Dejan Vilov