Prominente und Privatleute zeigen ihre „letzten Dinge“ im Rathaus Landau 

Bibel und Wein in die Koffer für die letzte Reise gepackt

Landau (lk) Eine Bibel hat er nicht eingepackt, mit der Begründung, es werde in den Gepäckstücken der anderen genug Bibeln geben. So schreibt der rheinland-pfälzische Kulturstaatssekretär Walter Schumacher im handgeschriebenen Brief, der dem „Koffer für die letzte Reise“ beiliegt. Dass er mit der Vermutung recht hat, beweist der gepackte Koffer von Kirchenpräsident Christian Schad. Zu den „letzten Dingen“ gehört bei Schad seine alte Studienbibel, die er in Leipzig auf seiner ersten Reise in die damalige DDR erworben hatte. Bei dem gelernten Journalisten Schumacher dagegen finden sich Papier und Bleistift, „um Notizen machen zu können“.

Der Staatssekretär und der Kirchenpräsident gehören zu den 20 Menschen zwischen 10 und 85 Jahren, die beim Projekt von „himmelgrün“, der Kirche auf der Landesgartenschau, und dem Missionarisch-Ökumenischen Dienst (MÖD) der Landeskirche mitmachten und damit zeigten, was ihnen im Leben wichtig und wertvoll scheint. „Wir sind gerührt, wie uns die Kofferpacker auf ihre Gedankenreise mitgenommen haben“, sagt Susanne Burgdörfer, die mit ihrem Mann Ludwig auch die Koffer für die letzte Reise bei den beteiligten Prominenten und Privatleuten abholten.

Wie der Kulturstaatssekretär, hat auch die elf Jahre junge Schülerin Sophie Gollon etwas zum Schreiben eingepackt. Weil sie gerne Geschichten schreibt, hat sie einen Füller in den Koffer gelegt, denn es sei nicht klar, „ob der liebe Gott was zu schreiben für mich hat“. Neben dem Füller lag bei Sophie noch ein pink-grüner Bikini, während Walter Schumacher für den kleinen Hunger zwischendurch, eine Flasche Kaiserslauterer Trinkwasser sowie eine Brezel, Dosenwurst und eine Flasche Wein eingepackt hat. Da kann sich der gebürtige Lauterer mit dem künftigen Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch zusammenschließen, in dessen Reisegepäck eine Flasche „Arzheimer Seligmacher“ liegt.

Kirchenpräsident Christian Schad betonte bei der Ausstellung aller 20 Koffer im Landauer Rathaus, dass für den christlichen Glauben die Vorstellung vom Leben nach dem Tod die Verbindung von Identität und Verwandlung charakteristisch sei. „Es ist nicht irgendeine Geistgestalt oder unsere Seele, die im ewigen Leben bleibt, sondern der ganze Mensch wird auferstehen“, erklärte Schad. Auch wenn der Körper des Menschen verwese, „der Leib, also die Geschichte, zu der auch unsere körperliche Existenz gehört bleibt, und wird verwandelt.“

Als „persönliche Schätze“ sieht Pfarrer Ludwig Burgdörfer die gepackten Koffer für die letzte Reise. „Wer die Koffer betrachtet, wird kaum anders können, als selbst den Koffer zu packen, zumindest in Gedanken“, sagte Burgdörfer. Die Koffer betrachten können sich Interessierte noch am Mittwoch, 21. und 28. Oktober von 14 bis 16 Uhr, sowie am Donnerstag, 22. und 29. Oktober von 16 bis 18 Uhr, jeweils im Rathaus Landau.