Festjahr 2021 

#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst

Marina Nikiforova, Geschäftsführerin der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz (Mitte), hängt mit Oberkirchenrätin Dorothee Wüst (links) und Bischof Karl-Heinz Wiesemann (rechts) erste Plakate zur Aktion #beziehungsweise auf. Foto: lk/Landry.

Speyer (lk). Seit 1700 Jahren gibt es – urkundlich bestätigt – jüdisches Leben in Deutschland. Das haben die Evangelische Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz zum Anlass für eine Jahreskampagne genommen, die jüdisches und christliches Leben und Anlässe miteinander verknüpft. Der Name ist Programm: „#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“ heißt es in Botschaften auf Plakaten und zum Hashtag #beziehungsweise in den sozialen Medien.

Die Evangelische Kirche der Pfalz und das Bistum Speyer mit ihren Gemeinden werden sich zusammen mit der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz mit monatlichen Beiträgen an der Jahresaktion beteiligen, um die Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum aufzuzeigen. Ob digital oder lokal: „Auch und gerade im Blick auf die Feste wird die Verwurzelung des Christentums im Judentum deutlich. Mit dem Stichwort ‚beziehungsweise‘ soll der Blick auf die aktuell gelebte jüdische Praxis in ihrer vielfältigen Ausprägung gelenkt werden. Die Kampagne ist ein Beitrag zum Festjahr 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“, heißt es auf der Webseite der bundesweiten ökumenischen Kampagne.

Aktuell verweisen die Kirchen auf eine gesellschaftliche Situation, die durch ein Erstarken von Antisemitismus und weiterer Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit geprägt ist. Übergriffe gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger, Hetze und Verschwörungsmythen in den sozialen Medien nehmen weiter zu. „In einer respektvollen Bezugnahme auf das Judentum, die zur positiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt jüdischen Lebens in Deutschland anregt, will die Kampagne auch einen Beitrag zur Bekämpfung des Antisemitismus leisten“, so der Hintergrund der Aktion, die auf die gemeinsamen Wurzeln von Judentum und Christentum verweist und so einem christlich motivierten Antisemitismus den Boden entziehen will.

Im Januar widmet sich #beziehungsweise der Freude am Wort Gottes, das in beiden Religionen eine zentrale Rolle spielt. Jeden Sonntag wird aus der Bibel gelesen. Jeden Schabbat auch. Im Judentum und im Christentum gibt es verschiedene Traditionen der Auslegung. Sie erstaunen, sind manchmal widersprüchlich und ergeben einen Vielklang. So werden sie ein gemeinsamer Schatz.

Die Plakate stehen den Kirchengemeinden zum Aushang zur Verfügung. Außerdem sind im Rahmen des Gedenkjahres Veranstaltungen geplant. Näheres finden Sie dazu im Internet.