Bekenntnis zur gemeinsamen Quelle des Glaubens
Speyer (is/lk). Mit einem ökumenischen Gottesdienst ist in Speyer die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet worden. Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann zogen mit gefüllten Wasserkrügen in den Händen gemeinsam mit Vertretern der in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammengeschlossenen Kirchen, der örtlichen Gemeinden sowie des Katholikenrates und der Landessynode in den Speyerer Dom ein. Am Altar füllten sie das Wasser aus den Krügen in einen symbolischen Brunnen. Die Gebetswoche für die Einheit der Christen steht in diesem Jahr unter dem Thema „Gib mir zu trinken“ (Joh 4,7).
„Als Christinnen und Christen sind wir mit der Gabe des lebendigen Wassers beschenkt. Als Kirche haben wir den Auftrag, das lebendige Wasser auf alle Menschen überfließen zu lassen, um ihren Durst nach Leben und Gemeinschaft zu stillen“, erklärte Bischof Wiesemann in seiner Begrüßung. Im Blick auf das Motto des Gottesdienstes sprach er die Hoffnung aus, dass der Gottesdienst immer wieder „aufs Neue den Durst, die Sehnsucht nach der Einheit alle Christinnen und Christen wecken und vertiefen möge“ und allen „den rechten Mut, die nötige Kraft und die Haltung der Offenheit füreinander schenke, um auf dem ökumenischen Weg weiterzugehen“.
In seiner Predigt über die biblische Geschichte von der Begegnung der samaritanischen Frau mit Jesus an einem Brunnen bezeichnete Kirchenpräsident Christian Schad „Jesus als die wahre Quelle, aus der die unterschiedlichsten Konfessionen schöpfen“. Die verschiedenen Weisen, an diese eine Quelle zu glauben, sollten die Christen als Bereicherung erfahren. Dies führe die ökumenische Gemeinschaft immer weiter zusammen. Nur im Miteinander könnten die Missverständnisse der vergangenen Jahrhunderte überwunden werden. Wer die Lebens- und Glaubensgeschichte des jeweils anderen verstehe, werde „ein Teilen und Heilen der Erinnerungen in Gang setzen“.
Diejenigen, die das Wasser des Lebens gefunden hätten, würden auch selbst zur Quelle für Andere, sagte Schad. Daher sei es Aufgabe der Christen, „hinauszugehen, um auch Anderen von ihrer Begegnung mit Jesus Christus zu erzählen. Das Wasser des Lebens stille nicht nur den eigenen Lebensdurst, sondern fließe über und reiche in ökumenischer Weite auch für alle Anderen aus. „Niemand ist davon ausgeschlossen. Jede und jeder bekommt davon. Alle Menschen brauchen es so nötig wie das tägliche Brot, wie den täglichen Schluck Wasser“, betonte Schad.
Dass Wasser ein wichtiges Symbol für einen lebendigen Glauben und für die Verbundenheit aller Christen durch die Taufe ist, wurde bei der Erneuerung des Taufgedächtnisses der Gläubigen deutlich. Dazu waren alle Mitfeiernden eingeladen, sich einzeln von den Liturgen mit Wasser bekreuzigen zu lassen.
An dem gut besuchten Gottesdienst wirkten Vertreter mehrerer Kirchen mit, die in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammengeschlossen sind: Argirios Giannios vertrat die orthodoxen Kirchen und Pfarrer Jürgen Wienecke die Selbstständige Evangelisch-Lutherische Kirche. Ebenfalls beteiligt waren Pfarrerin Christine Gölzer von der protestantischen Dreifaltigkeitskirchengemeinde und Dompfarrer Matthias Bender aus Speyer sowie Astrid Waller vom Katholikenrat im Bistum Speyer und der Präsident der Landessynode, Henri Franck.
Musikalisch umrahmt wurde die Feier von der Evangelischen Jugendkantorei der Pfalz unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald und Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.
Die Texte und die Liturgie zum Thema der Gebetswoche für die Einheit der Christen wurden in diesem Jahr von Christinnen und Christen aus Brasilien erstellt. Seit 2009 findet zur Gebetswoche für die Einheit der Christen ein zentraler ökumenischer Gottesdienst in Speyer statt, bei dem abwechselnd die Landeskirche und das Bistum Gastgeber sind. Daran beteiligt ist außerdem die ACK in Rheinland-Pfalz und im Saarland.