Fonds für Innovative Projekte der Landeskirche: Drei von 16 Bewerbern ausgezeichnet 

"Beispielgebend, nachhaltig und förderwürdig"

Taufwasser: Familie Stramitzel mit Julian aus Mörsch an der Isenach-Quelle. Foto: privat

Frankenthal/Speyer (lk). „Was glaubst du denn?“ ist das Motto eines von der Protestantischen Jugendkirche Ludwigshafen im Oktober geplanten Jugendtages der Religionen. Diese Initiative hat die Evangelische Kirche der Pfalz jetzt ebenso wie das Projekt „Patenschaften für Frischwasser- und Taufwasserquellen und Fotowettbewerb“ des Umweltteams der Protestantischen Kirchengemeinde Mörsch und die Flüchtlingshilfe im Dekanat Otterbach als „innovativ, beispielgebend und förderwürdig“ ausgezeichnet. Insgesamt haben sich 16 Projekte um den Preis aus dem Fonds für Innovative Projekte beworben. 2015 hatte die Landeskirche erstmals Gemeinden und kirchliche Einrichtungen sowie freie Initiativen dazu aufgerufen, Ideen und Projekte einzureichen.

„Innovation ist für die Kirche unerlässlich. Wir müssen zeitgemäß sein, um verstanden zu werden. Und wir wollen eine Institution sein, die den Menschen Heimat bietet und von der sie zugleich erwarten können, dass sie sie in die Zukunft begleitet. Kirche gibt Sicherheit auch in einer ungewissen Zukunft“, erklärte der für Bildungs- und Umweltfragen zuständige Dezernent, Oberkirchenrat Michael Gärtner, anlässlich der Preisverleihung im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Mörsch in Frankenthal.

Die ausgezeichneten innovativen Projekte:

An die vielfältige Bedeutung vom „Wasser des Lebens“ erinnert das Projekt Patenschaften für Taufwasserquellen mit Fotowettbewerb des Umweltteams der Protestantischen Kirchengemeinde Christuskirche in Frankenthal-Mörsch. „Mit unserem Quellen-Projekt wollen wir etwas Bekanntes anders tun“, erklärt dazu Pfarrer Christoph Braun. Die Kirchengemeinde, die schon seit einigen Jahren Eltern und Taufpaten anbietet, Taufwasser von „ihrer“ Quelle zum Tauffest mitzubringen, möchte von den schönsten Quellen in der Umgebung ein „aussagekräftiges Verzeichnis“ erstellen und hat dazu einen Fotowettbewerb ausgeschrieben. Das „Quellen-Verzeichnis“ gebe zugleich sinnvolle Ausflugs-Tipps und motiviere die Familien, regelmäßig am Tauftag mit ihrem Taufkind und den Taufpaten „ihre“ Quelle zu besuchen. „Quellpaten“ seien eingeladen, die Stelle sauber zu halten und somit für zukünftige Generationen zu schützen. Die besten Fotos werden vom 25. September bis 30. Oktober in der Christuskirche gezeigt. Für das Taufwasser-Projekt mit Fotowettbewerb gibt es aus dem Fonds für Innovative Projekte 5.000 Euro.

Unter dem Motto „Was glaubst du denn?“ findet am 27. Oktober 2016 erstmals ein Jugendtag der Religionen in Ludwigshafen statt. Referenten aus den in der Stadt vertretenen Konfessionen – Christen, Muslime, Buddhisten und Aleviten – stellen in Workshops, Diskussions- und Vortragsveranstaltungen ihren Glauben und ihre Glaubenspraxis vor. Der Jugendtag, der künftig jährlich stattfinden soll, richte sich an Schüler von Gesamtschulen, Gymnasien und Berufsbildenden Schulen, erklärt Stadtjugendpfarrerin Kerstin Bartels von der veranstaltenden Protestantischen Jugendkirche Ludwigshafen. Das Projekt sei ein modellhafter Baustein in der Erziehung Jugendlicher zu friedlicher Koexistenz in einer multireligiösen und multikulturellen Gesellschaft. Geplant und durchgeführt werde es in Zusammenarbeit mit vier evangelischen und zwei islamischen Religionslehrern, den Jugendreferenten von katholischer und evangelischer Jugend, dem Kooperationspartner Berufsbildende Schule Technik 2 und dem Forum der Religionen Ludwigshafen. Der Jugendtag wird mit 2500 Euro aus dem Fonds für Innovative Projekte gefördert, bei dreimaliger Durchführung mit 7.500 Euro.

Kirche und Kommune ziehen an einem Strang bei dem Flüchtlingshilfeprojekt unter dem Motto „Ich bin dabei“ des Pfarramtes Katzweiler-Mehlbach und des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter. „Viele Flüchtlingshilfeprojekte in Deutschland laufen unverbunden nebeneinander.“ Dekan Matthias Schwarz, Pfarrer Klaus Zech und der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterberg-Otterbach, Harald Westrich, finden die Kooperation innerhalb eines vielfältigen Netzwerkes wichtig: Das Projekt der Flüchtlingshilfe verbinde daher mehrere ursprünglich selbstständige Handlungsstränge miteinander und beziehe den Natur- und Umweltschutz mit ein. Markenzeichen des Projekts sei das „Café International“, zu dem in der Regel am ersten Freitag eines Monats ab 18 Uhr ins evangelische Gemeindehaus in Katzweiler eingeladen wird. Aus dem Fonds für Innovative Projekte erhält die Initiative 10.000 Euro.

Die Gründung des mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Fonds geht auf einen Beschluss der Landessynode von 2014 zurück. Innnovation sei immer ein Wagnis, heißt es in dem Synodalpapier, „denn sie versucht sich am Unbekannten“. Der Fonds wird jährlich ausgeschüttet und kann auf mehrere kleinere Projekte oder auf einzelne Projektphasen aufgeteilt werden.