Behindertenwerkstatt und Hospiz in Ostpolen unterstützen
Landau/Speyer (dwp/lk). „Polen: Unsere Nachbarn im Osten“ heißt das Motto der diesjährigen Aktion „Hoffnung für Osteuropa“. Am Sonntag hat der Gastgeber, Diakonissen Bethesda Landau, die Aktion mit einem Festgottesdienst in der Kapelle des Diakoniezentrums Landau eröffnet.
Der Festgottesdienst war ausdrücklich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen zugeschnitten. Pfarrer Günter Geisthardt, Theologischer Vorstand der Diakonissen Speyer, Diakonin und Seelsorgerin Ronny Willersinn, Diakonissen Bethesda Landau, und das Bethesda-Gottesdienst-Team gestalteten den Gottesdienst. Der Neustadter Dekan Armin Jung, der Vorsitzende des Vergabeausschusses, hielt seine Predigt in leichter Sprache.
In diesem Jahr steht die diakonische Arbeit in unserem Nachbarland Polen im Mittelpunkt. Pfarrer und Leiter von Werkstätten für Menschen mit Behinderung aus Polen waren bereits vor der Eröffnung der Aktion zu einem mehrtägigen Austausch in Einrichtungen nach Landau und in die Westpfalz gekommen, darunter der Leiter der Werkstatt für Beschäftigungstherapie im ostpolnischen Nowa Wola.
Spenden für neues Hospiz in Michalowo gebraucht
Die Werkstätten für behinderte Menschen sind auf Zuschüsse angewiesen, denn eine staatliche Grundfinanzierung ist nicht ausreichend. In Nowa Wola soll eine neue Werkstatt entstehen. Ebenso ist der Bau eines stationären Hospizes im Nachbarort Michalowo geplant. Mehr als die Hälfte der dafür notwendigen Summe wurde bereits gesammelt.
In den polnischen diakonischen Einrichtungen sind geistig und seelisch behinderte Menschen ab 16 Jahren untergebracht, die eine Sozialrente beziehen – beispielsweise unheilbar kranke Menschen mit Tumorerkrankungen sowie ältere, hilfsbedürftige Menschen ohne familiäre Unterstützung.
Neben den diakonischen Einrichtungen werden auch Kirchengemeinden – evangelische-lutherische als auch orthodoxe – mit Spendengeldern der Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ bedacht, da Kirchengemeinden bedürftige Menschen direkt unterstützen.
Im Jahr 2019 wurden 32.425,51 Euro (2018: 29.613,78 Euro) für die Spendenaktion gesammelt. Die Aktion Hoffnung für Osteuropa endet mit der Kollekte am Pfingstsonntag, 31. Mai 2020.
Hintergrund „Hoffnung für Osteuropa“: Die Initiative „Hoffnung für Osteuropa“ ist die Antwort der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf den Wandel in Mittel- und Osteuropa. Gegründet 1994, soll die Aktion soziale Strukturen, diakonische Dienste und den zivil-gesellschaftlichen Aufbau fördern. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Ende der achtziger Jahre hat in Europa ein radikaler Umbruch begonnen, der das Leben der Menschen in den ehemaligen Ostblockstaaten tiefgreifend veränderte. Mit dem Kollaps der politischen Strukturen brachen meist auch wirtschaftliche Systeme und soziale Sicherungen zusammen. Millionen Menschen wurde buchstäblich die Existenzgrundlage entzogen. Viele können bis heute nicht an dem Wirtschaftsaufschwung teilhaben, der an vielen Orten einsetzte.
„Hoffnung für Osteuropa" will durch Erfahrungsaustausch und Kooperation mit einheimischen kirchlichen oder zivilgesellschaftlichen Partnern Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Vorbildhafte Sozialprojekte sollen als Symbole der Hoffnung wahrgenommen werden und zur Nachahmung motivieren. Die Aktion will zudem in Ost und West Verständnis wecken für die verschiedenartigen Lebenssituationen und Traditionen. Internationale Begegnungen und Partnerschaften zwischen den Kirchen sollen zur Völkerverständigung beitragen und zudem die Ökumene stärken.
Die Evangelische Kirche der Pfalz unterstützt über sieben Projektpartner in sechs Ländern. In Polen werden ein Altenwohnheim und eine Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Hajnowka, eine Werkstatt in Nowa Wola, ein Altenheim in Stanislalowo und ein ambulantes Hospiz in Michalowo unterstützt, außerdem die Evangelisch-Augsburgische Kirchengemeinde in Bialystok. Projektpartner ist das Dekanat Hajnowka in der orthodoxen Diözese Warszawa-Bielsk.
In der Ukraine organisiert der landeskirchliche Arbeitskreis Ukraine-Pfalz humanitäre Hilfen für ein Ambulatorium, Krankenhäuser, Hospitationen für Ärzte und Krankenpflege im Gebiet Transkarpatien und die Förderung von Studierenden der Germanistik. Er gibt Zuschüsse für ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter und ermöglicht Begegnungen von Jugendlichen sowie Familien.
Spendenkonto: Betreff „Hoffnung für Osteuropa“, Evangelische Bank eG
IBAN: DE50 5206 0410 0000 0025 00. BIC: GENODEF1EK1