Bestattungsagende 

"Basisdemokratisch" entwickelter Entwurf

Speyer (lk). Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz hat auf ihrer Herbsttagung in Speyer den Entwurf einer neuen Bestattungsagende auf den Weg gebracht. Sie soll die bisherige aus dem Jahr 1985 ablösen. Mit der neuen Ordnung reagiere die Landeskirche auf den Wandel in der Trauerkultur, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter bei der Vorstellung am Donnerstag. Für die meisten Menschen gehöre die Bestattung eines nahen Angehörigen, eines Freundes oder Bekannten zu den entscheidenden Berührungspunkten mit der Kirche. „Von den Anfängen der christlichen Kirche an ist die Bestattung der Toten ein Werk der Barmherzigkeit.“

Sutter bezeichnete das rund 500 Seiten umfassende Buch als eine „basisdemokratisch“ entwickelte Agende. Pfarrer und Prädikanten seien in die Erarbeitung des Entwurfes einbezogen worden und die Ergebnisse einer Umfrage des Arbeitskreises Liturgie eingeflossen. Die neue Agende unterbreite in ihren Ordnungen und Materialien vielfältige Vorschläge zur Gestaltung der Abschiedsfeier. Seit Einführung der bisherigen Ausgabe 1985 habe sich in der Bestattungskultur viel verändert, führte Sutter aus. So seien damals beispielsweise Bestattungswälder, Kolumbarien und Grabstelen noch nicht im Blick gewesen. Der Entwurf der neuen Bestattungsagende nehme diese Bestattungsorte mit auf und unterscheide in den Abläufen für den Bestattungsgottesdienst auch nicht mehr wie bisher zwischen Sarg und Urne. Eine Besonderheit sei zudem, dass es für nahezu alle liturgischen Elemente Angebote nach den Regeln der „Leichten Sprache“ gebe.

Die neue Bestattungsagende geht nun den Bezirkssynoden zur Begutachtung zu, bevor sie die Landessynode im Herbst 2018 als verbindliche „Kirchenagende VII. Die Bestattung“ beschließen könne. Eingeführt werde die neue Ordnung im Frühjahr 2019. Agenden haben in der Evangelischen Kirche der Pfalz Verfassungsrang und bedürfen einer Zweidrittelmehrheit.

Der Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören 70 Synodale an – 46 weltliche und 24 geistliche. Acht der 70 Mitglieder sind berufen, davon zwei als Jugendvertreter. Synodalpräsident ist der Kaiserslauterer Jurist Hermann Lorenz. Dem Präsidium gehören außerdem der Dekan des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter, Matthias Schwarz, als erster Vizepräsident und Ministerialrat Joachim Schäfer aus Birkenheide als zweiter Vizepräsident sowie Rommi Keller-Hilgert und Daniela Freyer als Beisitzerinnen an. Die Landessynode ist als kirchliche Volksvertretung die Inhaberin der Kirchengewalt. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in den geistlichen, rechtlichen und finanziellen Bereichen der Landeskirche. Ihre Amtszeit beträgt sechs Jahre.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt bis Samstag, 2. Dezember 2017, im Mutterhaus der Diakonissen Speyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Schwerpunktthema am Freitag, 1. Dezember, ist „Versöhnung – Gerechtigkeit – Partizipation“. Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Freitag um 9 Uhr und am Samstag um 8.30 Uhr.