Ökumenische Aktion 

Auch bei der Kirchensanierung auf Nachhaltigkeit achten

Foto: lk/Bistum Speyer

Kirkel (is/lk). Der vierwöchige Aktionszeitraum von „Trendsetter Weltretter“ ist am Sonntag mit einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Joseph-Kirche in Kirkel-Neuhäusel, mitten im Herzen des Biosphärenreservats Bliesgau, abgeschlossen worden. Die Nachhaltigkeitsaktion der pfälzischen Kirchen stand in diesem Jahr unter dem Motto „Natürlich vielfältig“. Etwa 800 Personen waren für die Aktion angemeldet und erhielten täglich alltagstaugliche Impulse per Mail oder auf der Facebook-Seite der Aktion. Auch 2022 wird die Aktion fortgeführt.

In seiner Begrüßung ging der katholische Dekan Eric Klein der Pfarrei Heilige Familie aus Blieskastel-Lautzkirchen auf die große Bedeutung der Artenvielfalt ein. Er verwies auf das komplexe System von Mensch und Umwelt, auf das Zusammenspiel von Kultur und Natur, deren Gleichgewicht es zu erhalten gelte. Dieser Aufgabe müssten sich auch die Kirchen stellen. Schließlich stünden wir alle vor einer existenziellen Bedrohung. Der Dekan nannte die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, die verheerenden Waldbrände in Griechenland und Spanien, das Erdbeben in Haiti als Folgen des Klimawandels. Diesen machte er aber nicht als einzige „große Krise“ aus, sondern auch die schwindende Biodiversität. Aufklärung tue Not. Die „Trendsetter-Weltretter“-Impulse hätten Tipps und Anregungen gegeben, wie jeder sich auf lokaler und globaler Ebene einsetzen kann für „eine Welt, in der sich der Reichtum der Vielfalt wiederspiegelt“.

„Wenn die Not groß ist, geht Gott einen neuen Bund mit den Menschen ein“, sagte Pastor Stephan Panter von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten), Saarbrücken, und Vertreter der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK). Einen solchen Bund schloss Gott mit Noah, als er ihn hieß, die Arche zu bauen. Auf diese Weise habe Gott „seine Leidenschaft für die Biodiversität gezeigt“, denn er habe alle Tiere, auch die unliebsamen, auf das Schiff geholt, „damit ihre Art fortbestehen kann“. Thomas Holtmann, Dekan des protestantischen Dekanats Homburg, las aus dem Buch Mose.

Pastoralreferent Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter im Bistum Speyer, und Pfarrer Detlev Besier, Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Landeskirche der Pfalz, stellten den Regenbogen in den Mittelpunkt des Gesprächs. Wegen seiner Buntheit, seiner Vielfalt gilt er als Symbol des ökumenischen Schöpfungsgedankens. „Der biblische Text“, nahm Glombitza Bezug auf die Lesung, „mahnt uns, so mit der Schöpfung umzugehen, dass der Regenbogen nicht seinen Sinn verliert.“ Er beflügle uns, ergänzte Besier, uns auch politisch mit der Friedens- und Schöpfungsgerechtigkeit einzusetzen. Glombitza warnte davor, Angst zu verbreiten oder Verbote auszusprechen. Er plädierte dafür, global zu erklären, dass wir uns als Teil dieser Schöpfung begreifen und uns „für ein gutes Leben für alle“ einsetzen sollen. Als wichtig erachtete es der Umweltbeauftragte aufzuzeigen, was „schon passiert ist und dass jeder etwas tun kann“.

Laut Besier sei schon viel erreicht, „wenn nur zwei oder drei Menschen zu kleinen Aktionen motiviert worden seien - wie eine Blumenwiese anlegen oder ein Insektenhotel. Es müsse zwar schneller gehen, aber ein Hauruck-Verfahren lasse sich nicht provozieren, sagte der evangelische Pfarrer. Als einen weiteren Meilenstein kündigte Besier den ökumenischen Beirat an, den Bistum und Landeskirche gerade auf den Weg bringen. Er mahnte ganz praxisbezogen die Kirchen an, bei Sanierungen oder neuen Heizungen ökologisch zu denken. „Wir bewegen etwas, wenn wir nicht nur reden, sondern handeln.“

Hintergrund: Die ökumenische Mitmachaktion „Trendsetter-Weltretter“ organisieren die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer, die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK Südwest). Sie wird von der Landeszentrale für Umweltaufklärung Rheinland-Pfalz zusammen mit weiteren Kooperationspartnern unterstützt. Sie fand in diesem Jahr zum vierten Mal statt. Die bisherigen Themenschwerpunkte waren: Einfach anders konsumieren (2018), Einfach anders bewegen (2019) und Einfach anders essen (2020).