Evangelische Kirchen 

Antisemitismusbeauftragter im Saarland gefordert

Landtagsgebäude in Saarbrücken. Foto: Landtag Saarland

Saarbrücken (ekir/lk). Die Evangelischen Kirchen im Saarland setzen sich dafür ein, einen Antisemitismusbeauftragten bei der Landesregierung zu berufen. In Briefen an die Landtagsfraktionen der Regierungsparteien CDU und SPD appelliert der Beauftragte der Evangelischen Kirchen für das Saarland, Kirchenrat Frank-Matthias Hofmann, an die saarländische Politik, ein solches Amt zu installieren. Hofmann verwies auf das Beispiel Rheinland-Pfalz, das als erstes Bundesland Mitte Dezember 2017 mit Dieter Burgard einen ehrenamtlichen Antisemitismusbeauftragten benannt hat.

„Für die Evangelischen Kirchen gehört der Kampf gegen die alten und neuen Formen der Judenfeindschaft zu den Kernaufgaben“, schreibt Hofmann in dem Brief. Die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) und die Evangelische Kirche der Pfalz (EKP) hätten das besondere Verhältnis zum Judentum in ihren Kirchenverfassungen betont. Jüdische Mitbürger müssten sicher und unbehelligt ihren Glauben leben können. Die Aufgabe, dem Antisemitismus entgegenzutreten, sei aus Sicht der evangelischen Kirchen auch nicht an die jüdischen Gemeinden delegierbar, „sondern Pflicht der Christen in unserem Land und eine gesellschaftliche Notwendigkeit“. Wo immer Juden zu Opfern würden, nehme auch unsere Gesellschaft Schaden. Die Synagogengemeinde Saar hat nach eigenen Angaben rund 1000 Mitglieder

Ein Antisemitismusbeauftragter könne die Entwicklungen zum Thema beobachten, sich bundesweit vernetzen und Strategien und Maßnahmen zur Bekämpfung von Judenfeindschaft entwickeln und koordinieren sowie Ansprechpartner in und für die Zivilgesellschaft sein, umreißt Hofmann das mögliche Tätigkeitsfeld eines Beauftragten. Auf Bundesebene habe der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, die Benennung von Antisemitismusbeauftragten in Bund und Ländern begrüßt.

Im Saarland leben rund 177.000 evangelische Christen, davon gehören rund 138.000 zur Evangelischen Kirche im Rheinland und rund 39.000 zur Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche).