Evangelischer Kirchentag 

Wie der Funke auf die Pfalz überspringt

Kirchenpräsident Schad diskutiert mit Vertreterinnen der Evangelischen Jugend über „Demokratie und Beteiligung junger Menschen in der Kirche". Foto: lk.

Messerundgang des Kirchenpräsidenten, hier am Stand des Verbands Christlicher Pfadfinder. Für Rheinland-Pfalz-Saar-Leiter Philipp Wendel (rechts) 2019 der schönste Kirchentag. Foto: lk.

Aktion Sühnezeichen: Geschäftsführerin Dagmar Pruin und Teilnehmerinnen des Freiwilligendienstes berichten über ihren Einsatz in Norwegen und in den USA. Foto: lk.

Wirbt für die Gästehäuser der Diakonissen: Schwester Iris Daut im Gespräch mit dem Kirchenpräsidenten. Foto: lk.

Dortmund (lk). Als fröhliches, gelungenes Fest des Glaubens und zentralen Ort der Debatte über kirchliche und gesellschaftliche Fragen der Zeit haben Kirchenpräsident Christian Schad und der Vorsitzende des Landesausschusses Pfalz, Till Strang, den 37. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund bezeichnet. Wie der Funke des Protestantentreffens vom Ruhrgebiet auf die Pfalz überspringen kann, mit dieser Frage beschäftigten sich Teilnehmer der Evangelischen Jugend in einer Diskussion mit dem Kirchenpräsidenten.

Nach Auffassung von Schad ist es Aufgabe aller Besucher, „die Begeisterung, die wir hier erfahren und zu der wir selber beitragen, weiterzutragen und an andere weiterzugeben.“ Der nächste Kirchentag 2021 in Frankfurt werde ein ökumenischer Kirchentag sein, „so dass ich mir wünsche, dass die evangelische und katholische Jugend in den beiden kommenden Jahren lokal und regional gemeinsame Akzente setzen, um in Frankfurt ihre Erfahrungen einzubringen und auch gemeinsam zu feiern“, erklärte Schad.

Till Strang, der als hauptamtlicher Mitarbeiter in Dortmund für den Einsatz von rund 3.600 ehrenamtlichen Helfern verantwortlich war, lobte die gute Atmosphäre unter den Teilnehmern und Akteuren und die große Gastfreundschaft der Stadt. „Das waren für die Bediensteten der Westfalenmetropole fünf Tage Meisterfeier am Stück“, zitierte Strang die Organisationskollegen der beteiligten Ämter und Betriebe der Kommune.

Begeistert zeigte sich auch Philipp Wendel vom Verband Christlicher Pfadfinder (VCP) Rheinland-Pfalz-Saar. „Es war mein bisher schönster Kirchentag“, erklärte Wendel, der seit 2007 dabei ist. Dortmund habe die richtige, noch überschaubare Größe und die Gastgeber seien besonders freundlich gewesen. Rund 200 Pfadfinder seien aus der Pfalz im Einsatz gewesen und hätten unter anderem das „Café zur besonderen Ver(sch)wendung“ betrieben. „Aus übriggebliebenen Lebensmitteln haben wir dort Essen zubereitet“, sagte der VCP-Landesführer.

Auch für Annekatrin Schwarz von der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft hat sich der Einsatz beim Markt der Möglichkeiten auf dem Messegelände gelohnt. Die Erwachsenenbildner aus den Landeskirchen luden die Besucher mittels eines internetbasierten „Mentimeters“ zu einer Umfrage über deren Wünsche zu kirchlichen Bildungsangeboten ein. Die Ergebnisse seien im Blick auf Seminar- und Veranstaltungsangebote aufschlussreich. Ganz klassisch wiederum, mit Infotafeln und Prospekten, präsentierte sich das Diakonissen-Mutterhaus Lachen und warb für seine Gästehäuser. „Die Beteiligung am Kirchentag trägt zu unserer überregionalen Bekanntheit bei“, sagte Schwester Iris Daut am Stand des Deutschen Gemeinschafts-Diakonieverbandes.

In einem „Friedensdorf“ stellte sich die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt vor. Pfarrer Detlev Besier informierte darin über das Netzwerk Friedensbildung, das besonders in Schulen dazu anregt, sich mit zivilen Konfliktlösungen zu beschäftigen. Zu spannenden Diskussionen am Messestand sei es gekommen, erzählt Besier. Auch die Aktion Sühnezeichen Friedensdienste klärte über ihre Freiwilligendienste in 13 Projektländern auf. Geschäftsführerin Dagmar Pruin dankte Kirchenpräsident Schad dafür, dass sich die pfälzische Landeskirche seit nunmehr drei Jahren in der Aktion engagiert. Mit den Freiwilligendiensten leiste man einen wichtigen Beitrag zum Frieden und zur Versöhnung. Wie konkrete Hilfe über Ländergrenzen hinweg aussehen kann, demonstrierte die Partnerschaft engagierter Protestanten an der Saar mit der Lutherischen Kirche Georgiens. Neben der St. Ingberter Presbyterin Gisela Helwig-Meier informierte Bischof Markus Schoch über das ökumenische Projekt.

„Der Einsatz so vieler Pfälzer beim Kirchentag zeigt, wie groß das Engagement unserer ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter ist. Sie strahlen mit ihrer Person auf andere aus und zeigen, wie lebendig und vielfältig unsere Kirche ist“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad. Zum Dortmunder Kirchentag kamen nach Auskunft von Geschäftsführer Stephan Menzel rund 121.000 Besucher. Dies seien mehr als erwartet. Neben den 80.000 Dauerteilnehmern zeigten 41.000 Tagesgäste Interesse an den rund 2.000. Veranstaltungen.