Reformationsausstellung 

Erfolgreiche Kooperation mit Stadtmuseen

Finissage der Reformationsausstellung in Ludwigshafen.

Ausstellungsgespräch: Charlotte Glück und Christian Schad. Fotos: lk

Ludwigshafen (lk). Eine positive Bilanz der Ausstellung „Neuer Himmel – Neue Erde. Die Reformation in der Pfalz“ haben die Leiterinnen der Stadtmuseen Zweibrücken und Ludwigshafen, Charlotte Glück und Regina Heilmann, sowie Kirchenpräsident Christian Schad gezogen. Zum Abschluss der seit Oktober 2016 präsentierten Schau zeigten sich die Verantwortlichen bei der Finissage in Ludwigshafen davon überzeugt, dass es gelungen sei, die Reformation als Ereignis darzustellen, das bis in die Gegenwart Kirche und Gesellschaft präge. Rund 6300 Besucher haben die Ausstellung in Zweibrücken, Kaiserslautern und Ludwigshafen gesehen.

Für Charlotte Glück, die die Gesamtleitung des Projektes hatte, galt es, mit der Ausstellung auch zu demonstrieren, dass die Pfalz zu den Kernlanden der Reformation gehörte und ihre Wirkung gerade auch im Bildungsbereich entfalten konnte. So habe das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken zu den ersten Ländern gehört, die die allgemeine Schulpflicht für Jungen und Mädchen eingeführt habe. Kirchenpräsident Christian Schad betonte, dass der Bildungsbereich bis heute zu den Kernaufgaben der evangelischen Kirche gehöre. Neben der frühkindlichen Bildung in Kindertagesstätten nannte der Kirchenpräsident auch die Präsenz von Pfarrerinnen und Pfarrern im Religionsunterricht sowie vielfältige Angebote für Erwachsene. „Wir sind nach wie vor eine Bildungskirche“, erklärte Schad.

Museumsleiterin Regina Heilmann wies darauf hin, dass auch die Ausstellung selbst einen Bildungsbeitrag geleistet habe. Für viele sei es grade in der multikulturellen Stadt Ludwigshafen die erste Auseinandersetzung mit der Reformation, ja dem Christentum überhaupt gewesen. So sei zum Beispiel bei Führungen Menschen anderer Konfession oder Religion deutlich geworden, wie prägend die Ereignisse vor 500 Jahren mit ihren Licht- und Schattenseiten bis heute seien. Für Kirchenpräsident Schad braucht es darum auch den Mut der Christen zur Spiritualität im öffentlichen Raum. „Wir müssen Menschen, die auf der Suche nach tragfähigen Antworten für ihr Leben sind, Angebote machen und das Orientierungspotenzial des christlichen Glaubens deutlich und sichtbar profilieren“, sagte Schad. Dazu bedürfe es „christlicher Laboratorien im säkularen Kontext, die Brücken sind, die auch der Kirche fernstehende Menschen begehen können“.

Im Rückblick auf die Reformationsdekade und das Jubiläumsjahr erinnerten die Ausstellungsmacherinnen und der Kirchenpräsident besonders an den Schwerpunkt „Reformation und Toleranz“. Innerprotestantisch habe man dabei ein besonderes Augenmerk auf die Rolle der Minderheiten gelegt. Dazu zählten die aus der Täuferbewegung hervorgegangenen Mennoniten. Der mennonitisch-protestantische Begegnungstag auf dem Weierhof im Jahr 2013 habe für die Pfalz deutlich gemacht, wie viel Leid den Täufern zugefügt worden sei und wie bedeutsam die Versöhnung und der Auftrag zu Toleranz sei, erklärte Kirchenpräsident Christian Schad. „Toleranz bedeutet vor allem eine Kultur wechselseitiger Achtung und Anerkennung.“ Für die Ausstellungsmacherinnen zeigt sich am Beispiel der Mennoniten, die Entwicklung vom Gegeneinander über das Nebeneinander zum Miteinander der Konfessionen und Religionen. „Denn die Reformation in der Pfalz steht letztlich am Beginn der Entwicklung zur multireligiösen Gesellschaft, in der wir heute leben“, so Regina Heilmann und Charlotte Glück.

Die Ausstellung „Neuer Himmel – Neue Erde“ war zu Beginn des Jubiläumsjahres der Reformation am 30. Oktober 2016 in Zweibrücken eröffnet worden und stand unter der Schirmherrschaft des Reformationsbeauftragten des Landes Rheinland-Pfalz, Staatsminister a.D. Gerhard Robbers, und Kirchenpräsident Christian Schad. Neben den Stadtmuseen war auch die rheinland-pfälzische Landesvertretung in Berlin Ort der Präsentation. Dort wurde die Ausstellung während des Deutschen Evangelischen Kirchentages gezeigt.