Sonntagsschutz 

Leben ist mehr als Arbeit und Konsum

Auch die Kirchen fordern den Sonntagsschutz. Foto: lk

Saarbrücken (ekir/lk). Mit einer Aktion im Internet weist die „Allianz für den freien Sonntag Saarland“ auch in diesem Jahr zu Beginn der Adventszeit auf die Bedeutung des Sonn- und Feiertagsschutzes hin. Die Adventssonntage dürften nicht zur reinen Konsumzeit werden, forderten die Partner des Aktionsbündnisses in einem Pressegespräch in Saarbrücken.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans, der Vorsitzende des DGB-Bezirks Saar, Eugen Roth, der Intendant des Saarländischen Staatstheaters, Bodo Busse, und der Deutsche Meister im Ultratrail-Lauf, Martin Schedler, unterstützen die Aktion. In persönlichen Beiträgen, erläutern sie, warum ihnen der Schutz des Sonntags als arbeitsfreie Zeit wichtig ist – gerade auch im Advent.

Für Ministerpräsident Tobias Hans ist der freie Sonntag ein Teil des christlichen Kulturerbes, der zu Ruhe und Besinnung dient. Er lehne deshalb eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten an Sonn- und Feiertagen ab, heißt es in seinem Statement.

Gewerkschafter Eugen Roth verweist auf die Schöpfungsgeschichte der Bibel: „Am siebten Tage sollst Du ruhen“, sagt Gott. Leider hätten Marktideologen den biblischen Wertekompass weitgehend verloren. Dem Götzen Markt auch noch die Sonn- und Feiertagsruhe zu opfern „ist wirtschaftlich unsinnig und vor allem auch gesundheitsschädlich“, erklärt Roth. Auch so manche Kommune lasse sich vom vermeintlichen Mainstream mitreißen. „Wer für den Schutz der Sonntagsruhe ist, ist innovativ, weil human“, unterstreicht der Gewerkschafter.

„Der arbeitsfreie Sonntag ist mir heilig!“, sagt der saarländische Sportler Martin Schedler. Seit der Geburt seiner Tochter werde ihm immer stärker bewusst, wie wichtig der Sonntag sei, um Zeit mit der Familie zu verbringen. Im Advent werde dies für ihn besonders deutlich, so der praktizierende Christ. Der freie Sonntag „ist ein Geschenk, welches wir nutzen sollen“, lautet Schedlers Appell.

Staatstheater-Intendant Bodo Busse sieht angesichts der zunehmenden Hektik des Alltags die Adventszeit und den Sonntag als „Inseln der Ruhe, der Meditation und vor allem auch der Reflexion“. Dies trage dazu bei, „körperlich und geistig gestärkt, mutig den Anforderungen, die uns nach der Ruhe wieder bedrängen“, standzuhalten.

Die „Allianz für den freien Sonntag Saarland“ setzt sich unter dem Motto „Leben ist mehr als Arbeit, Produktion und Geld verdienen“ dafür ein, den Sonn- und Feiertagsschutz und die geltenden Ladenschlusszeiten im Saarland einzuhalten und gute und humane Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten zu sichern. Zwar müssten viele Menschen sonntags arbeiten, wie etwa in Kliniken, Altenheimen oder bei der Feuerwehr. Aber bei den Ladenöffnungszeiten gebe es eine Wahl.

In dem Bündnis arbeiten 30 Mitgliedsorganisationen aus allen gesellschaftlichen Bereichen zusammen, darunter die beiden großen Kirchen und die Synagogengemeinde Saar. Träger der Allianz sind die Gewerkschaft ver.di (Landesbezirk Saar), die Katholische Arbeitnehmerbewegung KAB Landesbezirk Saar, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt Kaiserslautern, der DGB Rheinland-Pfalz/Saarland, die Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) sowie das Evangelische und das Katholische Büro im Saarland.