Kirchenbank 

Über Gott und die Welt ins Gespräch kommen

Publikumsmagnet Kirchenbank.

Kirchenpräsident Christian Schad, Pfarrer i.R. Hermann Kuntz und Pfarrer Andreas Kuntz. Foto: lkr

Schauspielerin Hannelore Bähr.

Chor "Ton in Ton" an Stand und Bank des Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter. Fotos: view

Kaiserslautern (lk). Mal nicht unterm Kirchendach, sondern unter freiem Himmel auf der Kirchenbank Platz nehmen und über Gott und die Welt ins Gespräch kommen – diese Gelegenheit wollten sich die Besucher des Kirchenvolksfestes anlässlich des Jubiläums „200 Jahre Pfälzer Kirchenunion“ in Kaiserslautern am Samstag nicht entgehen lassen. Gemeinden, kirchliche Werke und Einrichtungen haben auf der Unionsmeile von der Stiftskirche bis zur Unionskirche rund 40 Kirchenbänke mit dem markanten Unionslogo aufgebaut und die Passanten zum Plaudern und Informieren, Debattieren und Nachdenken eingeladen. „Eine tolle Idee, miteinander ins Gespräch zu kommen“, freuten sich beispielsweise Rosemarie und Dieter Cassel aus Kaiserslautern und Christel Meißner aus Otterbach. 

Das Ehepaar Cassel, 81 und 84 Jahre alt, war begeistert von der Programmvielfalt des Kirchenvolksfestes. „Es tut gut, dass die Kirche raus geht. So erreicht sie auch die Menschen, die sonst nicht in den Gottesdienst kommen“, meinte der langjährige Presbyter Dieter Cassel, der nach Möglichkeit jeden Sonntag mit seiner Frau in die Kirche geht. Den sonnigen Festtag in vollen Zügen genossen auch die Passanten, die an Bank und Stand des Protestantischen Kirchenbezirks An Alsenz und Lauter den Chören „Ton in Ton“ aus Rothselberg und „Drum and Sing“ aus Wolfstein lauschten. Dekan Matthias Schwarz nutzte die Gelegenheit, um für das Projekt „Spürbar Sonntag“ zu werben. Dahinter stecke die Idee, so Schwarz, „einfach nur Gottesdienst zu feiern, zur Ruhe zu kommen, den Alltag loszulassen und neue Kräfte zu sammeln – ohne Gospelchor und Multimedia-Show mit Surroundsound“. Infos und Gottesdienstzeiten erfahren Interessierte auf www.dekanat-alsenzundlauter.de

Lesen, loslassen und lachen 

Schauspielerin Hannelore Bähr vom Pfalztheater, das – sozusagen in Sichtweite von Unions- und Stiftskirche – mit dem Start in die neue Theatersaison ebenfalls feierte, bot eine Lesung auf der „Psalmenbank“; Till Strang, Vorsitzender des Landesausschusses Pfalz des Deutschen Evangelischen Kirchentages, freute sich über eine Besucherin auf seiner vor der Unionskirche aufgebauten Bank, die ein Jerusalemkreuz vom neunten Evangelischen Kirchentag in München 1959 trug. Über „Nachwuchsgewinnung“ sinnierten die Theologiestudierenden Jasmin Mannschatz aus Bechhofen, Tobias Maurer aus Enkenbach und Markus Schmitt aus Landau mit Kirchenpräsident Christian Schad und der Kaiserslauterer Dekanin und künftigen Bildungsdezernentin, Dorothee Wüst. 

Impulse zum Thema Mut gab zum Auftakt des Festsamstages auf der Hauptbühne auf dem Stiftsplatz die Pfarrerin und Projektleiterin für das Unionsjubiläum, Mechthild Werner. Dort begrüßte Kirchenpräsident Christian Schad auch eine Delegation der englischen Partnerkirche United Reformed Church (URC), die sich zurzeit zu einer theologischen Konsultation zum Thema „Union“ in der Pfalz aufhält. Der Kirchenpräsident dankte nicht zuletzt den Kirchenbank-Initiatoren: Die Themen der rund 40 Kirchenbänke spiegelten die Vielfalt und Lebendigkeit der Evangelischen Kirche der Pfalz wider. Der Start in den Festsamstag wurde von der Jugendkantorei Kaiserslautern musikalisch umrahmt. 

Hintergrund: 1818 vereinigten sich in Kaiserslautern die bis dahin getrennten reformierten und lutherischen Gemeinden der Pfalz zu einer gemeinsamen Kirche. Die Pfälzer Kirchenunion entstand, weil die Gemeinden es wollten, sie war eine Basisbewegung. Dies feiert die Evangelische Kirche der Pfalz mit einem Festwochenende vom 7. bis 9. September an den historischen Schauplätzen in Kaiserslautern mit einem bunten Bühnen- und Informationsprogramm, Stadtführungen, Theater, Bibellesungen, historischen Schlaglichtern, „Kletterkirche“ und „demokratischem Wohnzimmer“ der Evangelischen Jugend. Die Veranstaltungsorte mit ihren Bühnen konzentrieren sich auf die historischen Orte von 1818 rund um die Stiftskirche, den Martinsplatz mit dem Alten Stadthaus und den Unionsplatz mit der Unionskirche.