Gesellschaftliches Engagement 

Kirche und Kommunen ziehen an einem Strang

Vor dem Haus der Familie des Protestantischen Kirchenbezirks Bad Bergzabern.

Informationen zum Westwallprojekt: Hermann Dahl, Christian Schad, Christoph Picker, Martin Galle und Dietmar Zoller (v.li.).

Helga Schreieck vom Haus der Familie interviewt Kirchenpräsident Schad. Fotos: lk

Bad Bergzabern (lk). Beim Besuch von Kirchenpräsident Christian Schad im Kirchenbezirk Bad Bergzabern haben Vertreter von Politik, Kirche und Gesellschaft die gemeinsame Aufgabe betont, gegen eine Verrohung der Sprache und gegen rechte Parolen an einem Strang zu ziehen. Zugleich sprachen die Kommunalpolitiker der Evangelischen Kirche der Pfalz und ihrer Diakonie Anerkennung für ihr soziales und gesellschaftliches Engagement vor Ort aus.

Bei dem Besuch ging es auch um eine Strategie für die Zukunft des Kirchenbezirks Bad Bergzabern, der unter den 15 Kirchenbezirken der pfälzischen Landeskirche der kleinste ist. Angesichts kleiner werdender Gemeinden und anstehender Pfarrstellenreduzierung komme der Kirchenbezirk in seiner jetzigen Gestalt an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit, erklärten Kirchenpräsident Christian Schad und Dekan Dietmar Zoller. Gemeinsam würden deshalb zurzeit Zukunftsperspektiven entwickelt, die den veränderten Rahmenbedingungen Rechnung trügen.

Zuvor hatte Schad das Westwallmuseum Bad Bergzabern besucht. Martin Galle, ehrenamtlicher Verwaltungsleiter des Museums, sagte, es sei wichtig, den Menschen die Ideologie hinter Hitlers Westwallprojekt zu erläutern. Angesichts der Tatsache, dass bisher kaum Schulklassen zu den Führungen im Museum kämen, mahnten der Kirchenpräsident und Christoph Picker, Akademiedirektor der Evangelischen Akademie der Pfalz, mehr politische Bildung im Zusammenhang mit dem Westwall an. Dies sei zu lange vernachlässigt worden. Ein Kooperationsprojekt der Friedensakademie Rheinland-Pfalz und der Evangelischen Akademie der Pfalz in Landau werde ein Konzept für den zukünftigen Umgang mit dem ehemaligen Westwall erarbeiten.

Besonders beeindruckt zeigte sich Schad vom diakonischen Engagement des Kirchenbezirks. Mit dem „Haus am Schloss“ entstehe ein gemeindenahes Zentrum der Diakonie mit Ökumenischer Sozialstation und diakonischen Beratungsstellen. Zudem halte das „Haus der Familie“ des Protestantischen Kirchenbezirks eine Vielzahl von Unterstützungsmaßnahmen bereit. Von der Fahrradwerkstatt über die Kleiderkammer bis hin zum Krempellädchen sowie warmem Mittagessen für Bedürftige gebe es in der Stadt ein von vielen Ehrenamtlichen getragenes diakonisches Angebot.

Auf dem Tagesprogramm standen des Weiteren Besuche in kleinen Gemeinden, wie beispielsweise Klingen und Barbelroth, die vor der Herausforderung einer aufwändigen Kirchensanierung oder des Zusammenwachsens nach einer Pfarramtsfusion stehen. Bei der Firma SERO in Rohrbach erhielt der Kirchenpräsident einen Einblick in eines der Top 100 Unternehmen des deutschen Mittelstandes, das über 300 Mitarbeitende in der Elektronikbranche beschäftigt. In dem Unternehmen mit einem der innovativsten Maschinenparks der Electronic-Manufacturing-Services werden Leiterplatten, u.a. für die Automobilindustrie, produziert.

Beim Abschluss des Besuchsprogramms im Gemeindehaus Minfeld stand Christian Schad den Fragen der Journalistin und Leiterin des Hauses der Familie, Helga Schreieck, und der Gäste Rede und Antwort.