Ausstellung und Dialog 

Luther verbindet die Konfessionen

Ausstellung "Luther in Laach" im Landesbibliothekszentrum Speyer.

Oberkirchenrat Michael Gärtner.

Abt Winfried Schwab, Pater Augustinus Sander OSB, Annette Gerlach, Generalvikar Franz Jung, Gerhard Robbers, Reformationsbeauftragter des Landes (v.li.). Fotos: LBZ/Fromme

Speyer (lk). Als „hervorragende Idee, Luther im Spiegel der Bestände einer Klosterbibliothek zu zeigen, hat Oberkirchenrat Michael Gärtner die Ausstellung „Luther in Laach“ bezeichnet, die nach Stationen in der Eifel, in Koblenz und Berlin zur Zeit im Landesbibliothekszentrum Speyer gezeigt wird. Die Ausstellung trage dazu bei, das Lutherbild des 19. und 20. Jahrhunderts in vielfältigeren Facetten zum Vorschein kommen zu lassen. Es werde deutlich, dass der Reformator vor allem auch ein Kind seiner katholischen Kirche und deren theologischer Tradition gewesen sei. „Vieles von dem, was wir dem reformatorischen Denken Luthers zuschreiben, haben bereits andere vor ihm gedacht und geschrieben – aber oft nicht so bildreich und laut“, sagte Gärtner. 

Das Reformationsjubiläum 2017 und die vorausgehenden Jahre hätten gezeigt, dass Luther nicht mehr die Person sei, die Katholiken und Protestanten trenne. „Er ist zu einem geworden, der unsere beiden Konfessionen verbindet“, sagte Oberkirchenrat Gärtner. Die protestantische Kirchengeschichtsschreibung sei in Veränderung begriffen und nehme die mittelalterliche Theologie stärker durch ein eigenständiges Quellenstudium wahr und zeichne ein differenzierteres Bild. 

„Die Ausstellung öffnet den Rahmen, um die Reformation besser zu verstehen“, erklärte Generalvikar Franz Jung. Die Ausstellung beleuchte den Kontext, vor dem Martin Luther, „der Mönch und Schüler des Heiligen Bernhard“, seine Liebe zu dem einen Buch der Schrift entdeckte. Erinnern bedeute nicht, „etwas Vergangenes aus den entlegensten Winkeln des Gedächtnisses einfach nur hervorzuholen“. Erinnerung sei vielmehr ein höchst kreativer Vorgang, bei dem „Erinnertes immer neu kontextualisiert wird in der jeweiligen Gegenwart“. Die Ausstellung leiste damit einen „veritablen Beitrag“ zum ökumenischen Projekt der „Healing of Memories“, der Heilung der Erinnerungen, so Generalvikar Jung. 

Die Ausstellung „Luther in Laach“ veranschaulicht die Ursprungs- und Wirkungsgeschichte der Wittenberger Reformbewegung und zeigt, dass es zwar notwendige Reformen und Aufbrüche gab, aber keine „systemsprengenden“ Brüche. Grundmotiv der Ausstellung ist der „Dialog“, den Luther mit der Bibel und den Kirchenvätern führte, der in der Nachwirkung dann aber auch im streitbaren konfessionellen Diskurs bis hin zum verweigerten Miteinander endete. Zwei aktuell ökumenisch bedeutsame Titel aus der jüngsten Zeit beschließen die Ausstellung „und eröffnen Perspektiven über das Reformationsjubiläum 2017 hinaus“, erklärten die Ausstellungsmacher Annette Gerlach vom Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz und Pater Augustinus Sander OSB. 

Hinweis: Die Ausstellung ist vom 21. Februar bis 27. März Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Zur Ausstellung ist eine Begleitbroschüre „Luther in Laach“ erschienen.