Gebetswoche eröffnet 

Der gemeinsamen Verantwortung bewusst

Gottesdienst zur Eröffnung der Gebetswoche für die Einheit der Christen u.a. mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann, dem Vorsitzenden der ACK-Südwest, Pastor Jochen Wagner, und Kirchenpräsident Christian Schad (v.li.). Foto: Landry

Speyer (lk/is). Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche haben die Evangelische Kirche der Pfalz, das Bistum Speyer und weitere, in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – Region Südwest zusammengeschlossene Kirchen die Gebetswoche für die Einheit der Christen eröffnet. Die Woche steht in diesem Jahr unter dem Motto „Deine rechte Hand, Herr, ist herrlich an Stärke“ (vgl. 2. Mose 15, 6). Es sei eine „ökumenische Urerfahrung, dass wir aneinander wachsen, wenn wir uns füreinander öffnen. Wir finden geistlich zusammen, wenn wir die für unsere Konfessionen typischen Gaben nicht für uns behalten, sondern sie miteinander teilen“, sagte Kirchenpräsident Christian Schad in seiner Begrüßung.

Für Bischof Karl-Heinz Wiesemann muss die Vision der Ökumene viel größer sein, als nur ein friedliches Mit- und Nebeneinander in getrennten Kirchen zu pflegen. „Es geht darum, unsere Einheit als das eine Gottesvolk immer sichtbarer werden zu lassen“, erklärte Wiesemann. Nur so gelinge es, die vielfältigen, gewachsenen konfessionellen Prägungen wahrhaft zu versöhnen. „Je mehr wir von dieser größeren Vision einer sichtbar geeinten Christenheit her leben, umso leichter wird es uns fallen, unsere konfessionell verengten Blickwinkel aufzubrechen“, betonte der Bischof. Wiesemann zeigte sich dankbar, dass das vergangene Reformationsjubiläum als ökumenisches Christusfest habe gefeiert werden können. Die vielen gemeinsamen Initiativen, in denen die oft leidvolle Vergangenheit aufgearbeitet worden sei, habe gezeigt, „wofür wir einander dankbar sind und uns zum gemeinsamen Zeugnis verpflichtet haben“. All das sei nicht ohne Wirkung geblieben, „sondern hat uns der Vision einer sichtbar geeinten Kirche nähergebracht“, sagte der Bischof.

Kirchenpräsident Schad erinnerte an die Kirchenunion reformierter und lutherischer Gemeinden vor 200 Jahren, deren Jubiläum die pfälzische Landeskirche 2018 feiert. Diese innerevangelische Ökumene von 1818 sei auch ein deutlicher Ruf, sich heute für die christliche Ökumene einzusetzen, sagte Schad: „Für die Einheit als vielfältige Gemeinschaft in einem Glauben und am Tisch des Herrn.“ Die Gedächtniskirche der Protestation in Speyer, 1904 erbaut als Denkmal des Weltprotestantismus, sei ein mahnendes Zeichen für Religions- und Gewissensfreiheit, betonte der Kirchenpräsident. „Längst sind wir uns in ökumenischer Verbundenheit der gemeinsamen Verantwortung für diese Freiheit bewusst.“

Neben Bischof Karl-Heinz Wiesemann und Kirchenpräsident Christian Schad wirkten Erzpriester Konstantin Zarkanitis von der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Ruth Raab-Zerger von der Arbeitsgemeinschaft Südwestdeutscher Mennonitengemeinden sowie Pastor Jochen Wagner, der Vorsitzende der ACK-Südwest, mit. Außerdem waren Luisa Fischer, Vorsitzende des Katholikenrats im Bistum Speyer, Hermann Lorenz, Synodalpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, sowie Pfarrerin Claudia Enders-Götzelmann vom protestantischen Kirchenbezirk Speyer und Dompfarrer Matthias Bender von der katholischen Pfarrei Pax Christi Speyer an der Liturgie beteiligt. Der Domchor des Bistums Speyer unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori und Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch.

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen wird seit 1908 gefeiert. Die Vorlage für die Gebetswoche wird nach einem biblischen Leitthema jedes Jahr von Christen eines anderen Landes erarbeitet, 2018 von Christen aus der Karibik. Im Bereich des Bistums Speyer und der pfälzischen Landeskirche finden die zentralen Gottesdienste im Wechsel von Dom und Gedächtniskirche statt.

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