Kirchenpräsident 

Gebet nach dem Attentat in Manchester

Kirchenpräsident Christian Schad ruft zum Gebet auf.

Speyer (lk). Nach dem Anschlag in Manchester am 22. Mai 2017 ruft Kirchenpräsident Christian Schad zum Gebet für die Opfer auf:  

Wir gedenken der Opfer der schrecklichen Verbrechen von Paris, Brüssel, Nizza, Würzburg, München, Ansbach, Berlin, London, St. Petersburg, Stockholm – und jetzt Manchester. Wir weinen mit den Weinenden und trauern mit den Trauernden. 

22 Menschen wurden getötet – darunter der Selbstmordattentäter. 59 wurden schwer verletzt. Wie in Paris beim Angriff auf das Konzert im Club Bataclan hatte der Täter feiernde Menschen zum Ziel. Jugendliche und Kinder hatten einen unvergesslichen Abend mit Ariana Grande erlebt. Nach dem letzten Lied zündete der Mörder im Eingangsbereich seine Bombe und riss Menschen in den Tod. Wer die Tat zu verantworten hat, ist noch nicht geklärt. 

Musik und Tanz sind Gaben Gottes. Im Alten Testament heißt es: „Da nahm Mirjam, die Prophetin, Aarons Schwester, eine Pauke in ihre Hand, und alle Frauen folgten ihr nach mit Pauken im Reigen. Und Mirjam sang ihnen vor: Lasst uns dem HERRN singen, denn er ist hoch erhaben; Ross und Reiter hat er ins Meer gestürzt“ (2. Mose 15, 20-21). Auch König David sang und tanzte vor seinem Gott. Und Martin Luther sagt: „Gott will, dass wir fröhlich seien, und hasst die Traurigkeit. Denn wenn er wollte, dass wir traurig sein sollten, gäbe er nicht die Sonne, den Mond und die Früchte der Erde, gäbe er Finsternis, ließe nicht mehr die Sonne aufgehen und den Sommer zurückkehren.“ 

Wenn nun morgen mehr als 100.000 Menschen zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Berlin und Wittenberg reisen, dann wollen sie dort ihren Gott feiern, singen und tanzen. Das Attentat von Manchester überschattet einmal mehr diese Freude. Es macht auch uns Angst, unter großen Menschenmengen zu sein. Noch nie wurde bei einem Kirchentag so viel Sicherheitsaufwand betrieben. Und doch wissen wir: uneingeschränkte Sicherheit gibt es nie und nirgends. Aber Gewissheit gibt mir Gott allein. 

Ihm vertrauen wir die Opfer und Angehörigen der Anschläge an – und auch uns selbst. 

Gebet: 

Gütiger Gott, 
wir wachen am Morgen auf
und begegnen der Wirklichkeit der Welt.

Diesmal in Manchester. 

Wieder ein Anschlag,
sagt die Polizei.

Mitten in einem Konzert.

Wieder viele Menschenleben,
heißt es in den Nachrichten.

So viele junge Leute.

Es ist zum Verzweifeln,
schreit das Herz. 

Nicht die Ruhe verlieren,
erklärt der Verstand. 

Es fällt schwer, Worte zu finden.

Deshalb bitte ich Dich Gott, 
sei bei denen, 
die dich jetzt noch viel mehr brauchen. 
Bei denen, die verletzt sind,
bei denen, die allein zurückbleiben,
und bei denen, die im Einsatz sind.

Schenke, denen, die in Angst sind,
Deine Hoffnung.

Gib denen, die aus dem Unglück Profit schlagen wollen,
Deine Gedanken des Friedens.

Und lass mich nicht abstumpfen
vor der Rohheit der Welt
und auf Dich und Deine Schöpfung vertrauen.

Amen.


23.05.2017, Speyer