Speyer (lk). Die Landessynode setzt ihre Projekte „Philippus“ zur Mitgliederkommunikation und das Segensbüro Blessed Pfalz fort. Dafür hat sie auf ihrer Herbsttagung für die kommenden zwei Jahre Mittel in Höhe von 750.000 Euro für Philippus und 180.000 Euro für das Segensbüro bewilligt. Außerdem wird für Philippus ab 2026 eine weitere Stelle für die Begleitung von Kirchengemeinden geschaffen. Das Segensbüro wird neben der Pfarrstelle um eine weitere Stelle für Öffentlichkeitsarbeit aufgestockt.
"Mit ,Philippus‘ können wir Menschen das Gefühl geben, dass wir sie auf dem Schirm haben, dass sie uns wichtig sind, ohne Hintergedanken“, sagte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst. Zwar sei dies kein Königsweg und kein Ersatz für andere Ebenen von Kommunikation, aber „eine Entlastung und Bereicherung für Hauptamtliche vor Ort“.
Die Evangelische Kirche könne über „Philippus“ derzeit 71. 450 Mitglieder erreichen, sagte Projektleiterin Celina Sturm vom Medienreferat der Landeskirche vor der Synode. „Fast täglich gehen E-Mails und Briefe heraus.“ Bis Jahresende sollen es rund 100. 000 Mitglieder sein, die erreicht werden. 37 Kirchengemeinden werden dann beteiligt sein, weitere 17 kommen 2025 dazu.
Aktuell, so Felix Kirschbacher, Leiter des Medienreferats, hätten weitere Gemeinden, Kooperationszonen und gemeinschaftlich verwaltete Pfarrämter ihre Absicht erklärt, Teil von „Philippus“ zu werden. Somit könnte das Projekt bis Mitte 2027 269.288 Mitglieder erreichen, rund 61 Prozent aller Mitglieder der Landeskirche beim jetzigen Stand der Mitgliederzahl.
Gestartet war Philippus im Herbst 2024 mit der Intention, Kirchenmitglieder anzusprechen, die über herkömmliche Kanäle und Formate nicht erreicht werden. Datenbankbasiert und mithilfe von Software bekommen sie nun bei Umzügen, besonderen Geburtstagen oder im Anschluss an Taufen oder Hochzeiten automatisierte und dennoch individuelle Mitteilungen, je nach Anlass digital oder per Post.
Auch für die Zukunft des Segensbüros "Blessed Pfalz" gaben die Synodalen grünes Licht. Immer weniger evangelische Kirchenmitglieder nehmen Amtshandlungen wie Bestattung oder Taufe wahr. Gleichzeitig gebe es eine wachsende Nachfrage nach lebensbegleitenden Ritualen, erklärte Diemut Meyer, Leiterin des Segensbüros, vor der Landessynode.
Kirchliche Kasualagenturen trügen diesem Rechnung, indem sie die Menschen auf angemessene Weise an entscheidenden Weg- und Wendepunkten ihres Lebens begleiteten. Dazu gehörten neue Formate, unterschiedliche Sprachformen und Ästhetik-Vorstellungen bei der Gestaltung. „Diese Sehnsucht nach Segen“ sei spürbar gewesen auf dem Trauevent auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt, sagte Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst bei ihrer Einbringungsrede.
Im kommenden Jahr werde das Segensbüro die Kasualie „Bestattung“ und das Thema „Tod und Trauer“ in den Blick nehmen sowie weitere Tauf- und Trauoffensiven in der Landeskirche begleiten, erklärte Diemut Meyer.
Das Segensbüro war im April dieses Jahr gestartet und mit einem Segenszelt auf dem Pfälzischen Kirchentag in Otterbach erstmals in Erscheinung getreten. Außerdem wurde zusammen mit der Pfarrerschaft das landeskirchliche Trauevent auf dem Bad Dürkheimer Wurstmarkt inhaltlich, organisatorisch und theologisch vorbereitet.
Bereits am Vormittag hatte die Synode getagt und über den derzeitigen Stand des Priorisierungsprozesses debattiert.
Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/@evkirchepfalz
Hintergrund
Synode: Es ist die achte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung. Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps.