Landessynode 

Kinder- und Jugendarbeit als Schlüssel

Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst im Gespräch mit der Vorsitzenden der Evangelischen Jugend Lea Grenz (3.v.l.) und weiteren Jugendlichen. Foto: Peter Kretzschmar

Die Evangelische Jugend der Pfalz ruft während eines Schwerpunkttages auf der Frühjahrssynode der Evangelischen Kirche der Pfalz dazu auf, die Potenziale der jüngeren Generation für die Zukunft der Kirche besser zu nutzen. Die jungen Menschen legten der Synode 12 Thesen vor.

Bad Dürkheim (lk). In Bad Dürkheim in der protestantischen Jugendbildungsstätte Martin-Butzer-Haus betonten Vertreter*innen des Evangelischen Jugendverbandes und der Steuerungsgruppe „Jugendsynodaltag“ die Wichtigkeit von kirchlicher Kinder- und Jugendarbeit, „denn diese zeigen jungen Menschen einen Weg in die Kirche auf“, sagte Lisa-Sophie Hoffmann (23). Allerdings müsse das Wohl der Kinder- und Jugendlichen im Vordergrund stehen und nicht die Nachwuchsgewinnung.  Lea Grenz (23) kritisierte die „jugendunfreundlichen Strukturen“ der Kirche. Die Leitungsgremien müssten die Lebenswirklichkeiten von Jugendlichen besser in den Blick nehmen, um bessere Möglichkeiten zur Mitgestaltung zu schaffen. Der erste Schritt sei, mit Jugendlichen zu sprechen statt über sie. Die Evangelische Landesjugendvertretung und die Steuerungsgruppe „Jugendsynodaltag“ haben zwölf Thesen erarbeitet und der Synode vorgelegt, um jungen Menschen zu ermöglichen, zu einem eigenen Glauben zu finden, christliche Handlungsperspektiven für das Leben zu entwickeln und Begleitung bei der Entwicklung zu einem gelingenden Leben zu finden.

„Kinder- und Jugendarbeit ist einer der wenigen unverzweckten Orte für Kinder und Jugendliche und daher von immenser Bedeutung“, sagte Professorin Gunda Voigts von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Hamburg. Das können auch Meret Schulz (19) und Ella Führmann (18) bestätigen, die beide in der Freizeit- und Konfirmand*innen-Arbeit aktiv sind. „Die Evangelischen Jugend ist für mich ein Ort, an dem ich erwachsen werde. Ich habe mich und meine Stärken kennengelernt, was mir in meinem Leben Sicherheit und Selbstvertrauen gibt“, erzählt Schulz. Führmann ergänzt: „Diese Wichtigkeit wurde einem während Corona besonders bewusst, als Angebote wie Freizeiten plötzlich wegfielen.“

Auch die zuständige Oberkirchenrätin Marianne Wagner sagte, kirchliche Angebote für junge Menschen dürften bei allen Einsparmaßnahmen nicht vernachlässigt werden. „Glauben weiterzugeben, einzuladen, darin sprachfähig zu werden, um als mündiger Christenmensch zu leben, geschieht nicht automatisch“, so Wagner. Kirche müsse Kindern und Jugendlichen zuhören: „Wir sprechen gerne von Kindern und Jugendlichen als der Zukunft der Kirche; aber sie sind doch auch die Gegenwart, hier und heute“, betonte Wagner. „Heranwachsende, Suchende, die so wie sie jetzt gerade sind, gesehen und ernst genommen werden wollen.“  Das Elternhaus als Instanz der religiösen Sozialisation junger Menschen falle immer mehr aus. Umso wichtiger sei es für die Kirche, den Glauben weiterzugeben. Der pfälzische Jugendverband erreicht bislang jährlich rund 28 600 Kinder und Jugendliche in vom Land Rheinland-Pfalz geförderten Maßnahmen. Hinzu kommen Krabbelgruppen, Kinder- und Jugendchöre und Kinder- und Jugendgottesdienste.

Im weiteren Verlauf des Schwerpunkttages wurden verschiedene Angebote und Initiativen aus der Jugendarbeit und für Kinder und Jugendliche vorgestellt wie die interaktive Ausstellung „Into the great wide open“, einen erlebnispädagogischen Parcous oder die Call-in-Radiosendung „Nighttalk“ bei big.FM, bei der junge Hörer*innen ihre Sorgen und Ängste im Gespräch mit Seelsorger*innen der evangelischen Kirchen im Südwesten besprechen können.

Hintergrund

Es ist die siebte Tagung der 13. Landessynode, die von 2021 bis 2026 gewählt ist. Die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz (Protestantische Landeskirche) ist die kirchliche Volksvertretung.

Damit hat sie die Kirchengewalt inne. Sie trifft wesentliche Entscheidungen in geistlichen, rechtlichen und finanziellen Belangen der Landeskirche. Die Amtszeit einer Synode beträgt sechs Jahre. Ihr gehören 57 Mitglieder an. Das Präsidium bilden Synodalpräsident Hermann Lorenz, Synodalvizepräsident Joachim Schäfer und als zweite Synodalvizepräsidentin Christine Schöps.

Die Tagung der Landessynode ist öffentlich und wird auch live übertragen: www.youtube.com/@evkirchepfalz

Weiterführende Informationen zur Jugendarbeit der Evangelischen Kirche der Pfalz: https://www.evkirchepfalz.de/lernen-und-lehren/landesjugendpfarramt/