Sehr geehrter Herr Bischof Dr. Wiesemann,
liebe katholische Geschwister,
mit Anteilnahme begleiten wir Sie in diesem Abschied von Papst Franziskus. Nach Wochen nachlassender Gesundheit, die er mit bewundernswerter innerer Stärke durchgestanden und in denen er einmal mehr durch sein Gottvertrauen und seine Menschennähe beeindruckt hat, hat er an diesem Osterfest ein letztes Mal den Segen „Urbi et orbi“ gespendet und selbst seinen letzten Atemzug am Fest des Lebens, das über den Tod siegt, getan.
Viele Menschen haben ihn als einen Papst erlebt, der durch seine Freundlichkeit, persönliche Bescheidenheit und Zugewandtheit beeindruckt hat. Sein offenes und nahbares Wesen hat Brücken gebaut und viele über konfessionelle Grenzen hinweg berührt.
Auch wir in der Evangelischen Kirche der Pfalz haben seine Art, auf Menschen zuzugehen, geschätzt. Sein Pontifikat war ein Zeichen dafür, dass christlicher Glaube immer von der Begegnung lebt – mit Gott und mit den Mitmenschen. Besonders dankbar sind wir für alle Bemühungen um ein gutes ökumenisches Miteinander, wie es uns gerade hier in der Pfalz verbindet und auszeichnet.
Mit theologischer Klugheit, diplomatischem Geschick und klaren Positionen hat Papst Franziskus die katholische Kirche durch bewegte Zeiten geführt. Er hat die Vielfalt der Weltkirche als Reichtum verstanden und es verstanden, Brücken zwischen Kulturen, Traditionen und sozialen Realitäten zu bauen. Seine Worte waren oft herausfordernd, aber immer getragen von der Überzeugung, dass der Glaube Orientierung gibt und Menschen verbindet.
Mit Ihnen hoffen wir, dass die katholische Kirche in der nun anstehenden Wahl eines Nachfolgers mit Gottes Hilfe und Führung einen guten Weg findet und segensreiche Weichen für die Zukunft gestellt werden.
Wir vertrauen darauf, dass Papst Franziskus seinen Frieden bei Gott gefunden hat und in seinen Armen geborgen ist. Unser Mitgefühl gilt allen, die sich ihm besonders verbunden fühlen. Möge sein Geist der Menschlichkeit und des tiefen Gottvertrauens weiterwirken.
In ökumenischer Verbundenheit,
Dorothee Wüst
Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche der Pfalz