Die Weihnachtsbotschaft von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst

„Und Frieden auf Erden“

frohlocken die Engel über den nächtlichen Feldern bei Bethlehem. Worte, die in jedem Jahr der Seele runtergehen wie Öl. Bis sie auf Widerstand stoßen. Weil unsere Welt doch so weit entfernt vom Frieden wie nie. Ist sie das?

„Und Frieden auf Erden“

war noch nie Realitätsbeschreibung, sondern immer Verheißung. Mitten hinein in den jeweiligen Unfrieden, der schon immer zu unserer Menschheitsgeschichte gehört. Seit es uns gibt, gibt es Neid, Hass, Gewalt und Krieg. Jede Zeit war so weit entfernt vom Frieden wie nie.

„Und Frieden auf Erden“

jubilieren die Engel damals in tiefer Nacht. In der auch kein Friede herrscht. Ein Volk wird grausam unterjocht, Menschen vegetieren am Rande der Gesellschaft, selbst für den Heiland der Welt ist kein Raum in der Herberge. Und jetzt?

„Und Frieden auf Erden“

klingt es unverdrossen vom Himmel. Nicht nur in jener Nacht. In allen Nächten trotzt Gottes hoffnungssture Friedensbotschaft den Schatten dieser Welt. Kein Eiapopeia vom Himmel, sondern Gottes Realpolitik für diese Welt. Glaubt es oder nicht. Glauben wir’s?

„Und Frieden auf Erden“

hören die Hirten in jener Nacht. Sie haben’s geglaubt. Oder sich doch wenigstens auf den Weg gemacht. Und der beginnt mit dem ersten Schritt. Frieden kommt aus den Himmeln, aber er fällt nicht vom Himmel. Er ist ein Weg. Und den müssen wir gehen. Können wir das?

„Und Frieden auf Erden“

singen die Engel in jener Heiligen Nacht. Sie singen mir den Weg frei. Und auf dem Weg begegne ich all denen, die mit mir durch die Nacht gehen. Tastend, zögerlich, zweifelnd. Aber mit einem neuen Lied auf den Lippen. Eines, das vom Himmel kommt und durch uns die Welt verändern kann. Wäre das was? Das wäre was. Ehre sei Gott in der Höhe!

 

In allen Nächten trotzt Gottes hoffnungssture Friedensbotschaft den Schatten dieser Welt. © Walter A. Müller-Wähner / fundus-medien.de

Weihnachtsbotschaft von Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst