Pfalzweite Eröffnung der 67. Spendenaktion "Brot für die Welt".

Von Lore Dohrenbusch

Dem Thema Armut hat sich die pfalzweite Eröffnung der 67. Spendenaktion "Brot für die Welt" in der Schlosskirche Bad Dürkheim gewidmet. Die Evangelische Jugend Pfalz schloss im Eröffnungsgottesdienst Themen verbindend ihre Jahresaktion "Anpacken" gegen Kinder- und Jugendarmut ab. Ehrenamtliche Mitglieder der Evangelischen Jugend Pfalz sowie Ehren- und Hauptamtliche der Jugendzentrale Bad Dürkheim-Grünstadt und des Landesjugendpfarramts Kaiserslautern hatten den Gottesdienst organisiert. Für Livemusik sorgte der Jugendchor Unisono von Kirchenmusikdirektor Maurice Croissant aus Pirmasens. Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst stellte sich in einem Interview Fragen von Jugendlichen nach Auswirkungen des landeskirchlichen Transformations- und Einsparungsprozesses auf die Jugendarbeit. Sie freute sich mit Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, der die 67. Spendenaktion von Brot für die Welt pfalzweit eröffnete, besonders darüber, dass die rund 150 Gottesdienstbesucher*innen überwiegend Jugendliche waren. Unter ihnen waren auch Konfigruppen gekommen, etwa aus Böhl-Iggelheim und Lambsheim.

Die zwölf Lambsheimer Konfirmandinnen und Konfirmanden hatten ein Hilfsprojekt von Brot für die Welt in Paraguay gegen Kinderarmut mit dem Titel "Kinder kämpfen für ihre Rechte" unter die Lupe genommen - und für gut befunden. In Wortbeiträgen und Spielszenen verdeutlichten sie, dass der Weg aus der Armut für Kinder aus der indigenen Landbevölkerung vor allem in Bildung besteht. Statt weiterhin den Müll Wohlhabender nach Brauch- und Verkaufbarem zu durchwühlen, können diese in dem Projekt zur Schule gehen. Mitglieder der Organisation Callescuela helfen ihnen bei den Hausaufgaben. Nach dem Schulabschluss wollen viele eine Berufsausbildung machen, einige aber auch studieren.

Die Evangelische Jugend Pfalz zog eine Bilanz ihres Jahresprojektes "Anpacken! Armut ist real". Rund 2,8 Millionen junge Menschen in Deutschland seien von Armut betroffen, so Alina Karst.

In Spielszenen zeigten Jugendliche Ausprägungen von Jugendarmut auf, etwa wenn Gleichaltrige an Gruppenfreizeiten aus Geldmangel nicht teilnehmen können, dies aber aus Scham verschweigen. Oder wenn sie an Sportangeboten nicht teilnehmen können, weil sie sich Sportschuhe nicht leisten können.

Die Evangelische Jugend hat einen Teilhabefonds gegründet, der finanziell einspringt: Er ermöglicht bedürftigen Jugendlichen die Teilnahme an Gruppenfreizeiten und bewahrt sie vor Ausgrenzung.

Neben Sammlungen hat die Evangelische Jugend Geldbeträge auch mit ihrer "Bike and help"-Tour erwirtschaftet: 24 Jugendliche aus der Pfalz, die per Rad 570 Kilometer zum Deutschen Evangelischen Kirchentag nach Hannover fuhren, hatten sich zuvor Sponsoren gesucht, die gefahrene Kilometer großzügig förderten.

In einer mit Spannung erwarteten Interviewrunde fragten Lino Hinkel, Rebecca Schleer und Roman Albach Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst nach den Auswirkungen des landeskirchlichen Transformations- und Einsparungsprozesses auf die Kinder- und Jugendarbeit.

Sie äußerten die Sorge, dass beim Wegfall von 30 Prozent kirchlicher Gebäude in der Fläche etliche Angebote für Kinder und Jugendliche in den Kirchengemeinden nicht mehr möglich sind, "einfach weil die Räume dafür fehlen", so Lino Hinkel.

Dorothee Wüst wies darauf hin, dass die Möglichkeiten dazu weiter bestehen, "auch wenn wir etwas Fantasie und Vernetzung entwickeln müssen." So gebe es in vielen Orten der Pfalz und Saarpfalz neben kirchlichen Gruppenräumen auch Dorfgemeinschaftshäuser und Räume von Vereinen, so dass betroffene Kirchengemeinden bei Bedarf mit politischen Gemeinden und Vereinen kooperieren sollten.

Sie versicherte, dass die Kinder- und Jugendarbeit in der Landeskirche eine gleichbleibend hohe Priorität genieße. Gekürzt werde dagegen in Sachen hauptamtlichem Personal, "etwa Stellen auf Ewigkeit zu besetzen" oder Stellen aufzubauen. Realität sei, dass in etwa zehn Jahren nur noch 55 Prozent der bisherigen Kirchensteuereinnahmen zur Verfügung ständen.

Wüst bekannte, dass sie hohe Achtung vor den ehrenamtlich tätigen jungen Menschen in der Pfalz und Saarpfalz habe. Dem schloss sich auch Dekan Stefan Kuntz an, der meinte, wenn Jugendliche weiterhin solche bewegenden und abwechslungsreichen Gottesdienste wie den aktuellen gestalteten, brauche sich die Landeskirche wenig Sorge um ihre Zukunft machen.

67. pfalzweite Eröffnungsgottesdienst von "Brot für die Welt": Mehr als 150 überwiegend jugendliche Besucher kamen nach Bad Dürkheim. Foto: Ingelore Dohrenbusch

Interviewten Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst (links) über die Auswirkungen von kirchlichem Gebäudeabbau auf die Kinder- und Jugendarbeit (v. l.): Lino Hinkel, Roman Albach und Rebecca Schleer. Foto: Ingelore Dohrenbusch

Diakoniepfarrer Albrecht Bähr (rechts) freute sich über ihr Engagement: Konfirmanden aus Lambsheim stellten im Gottesdienst ein Hilfsprojekt von "Brot für die Welt" für Jugendliche in Paraguay vor. Foto: Ingelore Dohrenbusch