Speyer, Annweiler (epd). Rund 300 Mitglieder der Schulgemeinschaft des Evangelischen Trifels-Gymnasiums (ETGA) im südpfälzischen Annweiler haben am Mittwoch vor dem Landeskirchenrat der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer ein Zeichen für den Erhalt ihrer Schule gesetzt. Von ihnen waren 100 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13 dreieinhalb Stunden auf dem Fahrrad unterwegs. In Speyer wurde die Schulgemeinschaft mit Brezeln, Obst und Getränken empfangen. Die Schüler*innen übergaben rund 3.000 Unterschriften und eine Schatzkiste mit der Bitte um „ein gutes Wort“ für ihr Gymnasium.
Der für Bildung zuständige Oberkirchenrat Claus Müller und der Synodale Hartmann Leube nahmen die Mitbringsel entgegen. „Das klare Statement für den Erhalt der evangelischen Trägerschaft der Schule wird in der Landessynode nicht ungehört bleiben“, sagte er. Allerdings sei es nicht einfach, 50 Prozent der Kosten dafür innerhalb von zehn Jahren einzusparen. Über die Abgabe der Trägerschaft entscheiden zu müssen zeige, in welch schwierigem Fahrwasser sich die Protestanten befänden, sagte Landessynodaler Hartmann Leube aus Ludwigshafen.
Die Entscheidung über die Zukunft des EGTA sei keine leichte Aufgabe für die Landessynode, räumten Schülervertreter ein. „Mehr als die Vorteile unserer Schule zu benennen, können wir nicht tun“, sagte der stellvertretende Schülersprecher Leo Dreisigacker dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das Gymnasium wolle weiter mit der Kirche gehen, erklärte er. „Was uns jetzt noch bleibt, sind Hoffnung und Glaube.“
Zu der Kundgebung hatten die Gymnasiasten eine Tür, an der 95 Postkarten mit Schüler-Erklärungen zur Bedeutung der Trägerschaft angebracht waren, mitgebracht. „Wir wollen keinen Aufstand anzetteln, auch wenn unsere 95 Thesen an Martin Luther erinnern“, betonten sie. Auf Transparenten und Plakaten standen Sätze wie „Ohne Evangelisch ist das ETGA wie eine Schule ohne Lehrer“. Wissen und Werte, Musik und Kunst, der Leistungskurs evangelische Religion, Vielfalt und auch „ernst genommen zu werden“ machten die Schulzeit im ETGA besonders, sagte eine Schülerin.
Weitere Aktionen seien geplant, kündigte der Schulleiter, Pfarrer Steffen Jung an. Die Landessynode will Ende Mai über strukturelle kirchliche Reformen und auch Einsparungen entscheiden. Diese können auch die Trägerschaft des ETGA mit seinen 680 Schülern und rund 60 Lehrkräften betreffen. Nach einem möglichen negativen Ausgang könnte die Schule dann dem Landkreis Südliche Weinstraße zugeordnet werden.