Studie zum Erleben des Religionsunterrichts aus Schülersicht in Rheinland-Pfalz vorgestellt.
Landau. Schülerinnen und Schüler ziehen aus dem Religionsunterricht Nutzen für ihr Leben. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der ersten repräsentativen Studie zum Religionsunterricht aus der Sicht von Schülerinnen und Schülern in Gymnasien, Realschulen und Grundschulen in Rheinland-Pfalz, die Susanne Schwarz, Professorin für Religionspädagogik am Campus Landau der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Koblenz-Landau präsentiert hat. Befragt wurden dazu Schülerinnen und Schüler aus insgesamt 82 Schulen.
In der Studie erklärt die Mehrheit der Schüler, gerne den Religionsunterricht zu besuchen. Die Motivation liegt dabei etwas höher als die für den Schulbesuch allgemein. Auch mit der Notengebung zeigen sich die Schüler zufrieden. Während allerdings in der Grundschule noch rund zwei Drittel angeben, im Religionsunterricht viel Neues zu erfahren, sinkt dieser Wert in der Sekundarstufe auf elf Prozent. Auch das Interesse an den Themenfeldern Gott und Jesus ist hier im Vergleich zur Grundschule deutlich niedriger. Allerdings zeigen sich hier Unterschiede je nach der religionsbezogenen Verortung der Schüler.
Insgesamt bescheinigen die Schülerinnen und Schüler dem Unterrichtsgeschehen aber Raum für Meinungsfreiheit und Kritik sowie ein vernünftiges Anforderungsniveau. Auch Schüler, die nicht glauben, profitieren laut der Studie von dem Unterricht.
Die zentralen Feste des Kirchenjahrs und Respekt gegenüber Menschen anderer Religionen sind laut den Schülern die beiden Themenfelder mit dem stärksten Lerneffekt. Trotzdem bildet Wissen über den Islam und das Judentum hier das Schlusslicht. Als relevanteste Themen für sich bezeichnen die Neunt- und Zehntklässler Gerechtigkeit und Freundschaft. Jesus, Gott oder die Schöpfung sind für sie weniger wichtig. Insgesamt schätzten die Schüler das Fach weniger wichtig ein als Hauptfächer wie Mathematik oder Deutsch, positionierten es aber vor dem Nebenfach Musik. In der Methodik nimmt das Arbeiten mit Texten und Diskutieren einen großen Anteil ein. Beten oder Singen spielen in der Sekundarstufe kaum noch eine Rolle, dafür Stilleübungen mit Musik. Auffallend ist laut Schwarz, dass die Schüler als Ansprechpartner zu religionsbezogenen Themen mehrheitlich die Eltern nennen. In einer bayerischen Vergleichsstudie aus dem Jahr 2019 wurden hier noch die Klasse oder die Religionslehrkraft genannt. Hier mache sich möglicherweise die Corona-Pandemie im Erhebungszeitraum bemerkbar, sagte Schwarz.
Finanziert haben die Befragung die Evangelische Kirche der Pfalz, die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Evangelische Kirche im Rheinland, allerdings nicht als Auftraggeber.
Autor: Florian Riesterer
Artikel aus dem Kirchenboten